Familienzeit schafft Firmenbindung: So überzeugt Hewlett Packard mit großzügiger Elternzeit

In den USA fehlen gesetzliche Vorgaben für bezahlte Elternzeit – Hewlett Packard Enterprise (HPE) geht seit 2019 freiwillig in Vorleistung. Mit 26 Wochen voll bezahlter Elternzeit setzt das Unternehmen nicht nur Maßstäbe, sondern zeigt: Wer in Familie investiert, gewinnt langfristig an Zufriedenheit, Loyalität und Produktivität.
In einem Land, das zu den wenigen entwickelten Nationen ohne gesetzlich garantierte bezahlte Elternzeit gehört, gleicht das Modell von Hewlett Packard Enterprise fast schon einem Statement. Seit 2019 bietet der IT-Pionier allen Beschäftigten nach mindestens einem Jahr Betriebszugehörigkeit 26 Wochen voll bezahlte Elternzeit – weit über das hinaus, was das US-amerikanische Arbeitsrecht vorschreibt. Weitere unbezahlte Wochen können freiwillig angehängt werden.
Im Schnitt nehmen Frauen bei HPE rund 33 Wochen in Anspruch, Männer und Adoptiveltern etwa 30 Wochen. Und das Unternehmen erwartet, dass Eltern ihre volle Zeit nutzen – ohne ständige Kontaktaufnahme durch Vorgesetzte. „Wir planen damit, dass Angestellte ihre volle Elternzeit nehmen – und sorgen auch dafür, dass sie in dieser Zeit wirklich abschalten können“, erklärt Samanntha DuBridge, VP für Benefits, Kultur und People Care bei HPE.
Flexible Rückkehrmodelle und Caregiver-Support
Was wie ein großzügiger Sozialstandard klingt, ist strategisch klug gedacht. 95 Prozent der Angestellten sagen, dass sie bei HPE die nötige Flexibilität haben, um berufliche und private Aufgaben miteinander zu vereinbaren. 88 Prozent bestätigen, dass die Angebote des Unternehmens echte Fürsorge für das Wohlergehen ihrer Familien zeigen. Engagement und Produktivität steigen sichtbar, so DuBridge: „Wenn Teammitglieder nicht nur hören, sondern spüren, dass sich das Unternehmen für sie als ganze Person interessiert, sind sie motivierter, kreativer – und bleiben länger.“
Besonders beliebt ist das sogenannte Soft Landing: Wer möchte, kehrt zunächst in Teilzeit zurück, bevor wieder Vollzeit gearbeitet wird – meist für etwa einen Monat. Alternativ kann die Elternzeit auch in Etappen genommen werden. Zusätzlich stellt HPE allen Angestellten jährlich zehn bezahlte Tage Back-up-Care für Kinder oder pflegebedürftige Angehörige zur Verfügung. Ein Angebot, das viele HR-Verantwortliche bei anderen Unternehmen bislang vergeblich bei der Geschäftsleitung durchsetzen wollen.
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Ein Modell mit Vorbildfunktion
Trotz steigender Lebenshaltungskosten und zunehmender Rückkehrpflicht ins Büro bieten laut US-Arbeitsministerium nur 27 Prozent der US-Unternehmen bezahlte Elternzeit an – bei Geringverdienenden sogar nur 6 Prozent. Gleichzeitig zeigen Studien, dass 78 Prozent der HR-Verantwortlichen in Fortune-500-Unternehmen Schwierigkeiten haben, die Chefetage vom langfristigen Nutzen familienfreundlicher Leistungen zu überzeugen.
Doch gerade jetzt setzen viele Unternehmen auf eine Kehrtwende: Laut einer Umfrage von Willis Towers Watson wollen 84 Prozent der Arbeitgeber in den nächsten zwei Jahren ihre Urlaubs- und Freistellungsregelungen ausbauen – nicht aus Idealismus, sondern aus betrieblichem Eigeninteresse: Angestellte bleiben länger, sind gesünder und empfehlen das Unternehmen weiter.
Was HPE vormacht, könnte zum Erfolgsmodell für andere werden – auch über die Tech-Branche hinaus. Denn Elternzeit sollte nicht länger als Sonderleistung, sondern als selbstverständlicher Standard gelten – eine gesellschaftliche Norm, die sowohl den Unternehmen im Kampf um Talente als auch den Familien in ihrem Streben nach Vereinbarkeit zugutekommt.
Bild: Pexels.com
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