TechRiders Summit 2025: Wie Europa im KI-Rennen aufholen will

900 Teilnehmer, 100 Referenten, 40 Sessions und eine klare Botschaft aus Köln: Europa braucht digitale Souveränität statt Abhängigkeit. Der Startschuss des neuen Sommerfestivals der IT fiel mit der Ankündigung eines 145-Millionen-Euro-KI-Zentrums in NRW.
Auf dem ersten TechRiders Summit diskutierten 900 Teilnehmer über Europas technologische Handlungsfähigkeit bei KI, Cloud und Cybersicherheit.
Mit dem „Center for Sovereign AI“ wurde ein neues Förderprojekt angekündigt – 130 Mio. Euro öffentliche Mittel sollen europäische KI-Infrastruktur stärken.
In Panels mit u. a. Max Schrems und dem Bundeswirtschaftsministerium wurden Spannungsfelder zwischen Innovation, Regulierung und digitaler Souveränität sichtbar.
Am 3. und 4. Juli 2025 fand auf dem Euronova Campus in Hürth-Kalscheuren bei Köln der erste TechRiders Summit statt. Die Golem Karrierewelt unterstützte als Medienpartner die Veranstaltung sowie den fachlichen Austausch rund um digitale Souveränität, KI-Systeme aus Europa, Cloud Computing und Cybersicherheit. Über 900 Teilnehmende aus Wirtschaft, Verwaltung, Wissenschaft und Technik kamen zusammen, um aktuelle Entwicklungen zu diskutieren und strategische Handlungsmöglichkeiten auszuloten.
Im Zentrum der Veranstaltung stand die Frage, wie europäische Unternehmen in Zukunft resilienter und unabhängiger von außereuropäischen Plattformen agieren können – technisch wie wirtschaftlich. Panels, Fachvorträge und geschlossene Sessions zeigten die Wechselwirkungen zwischen regulatorischen Rahmenbedingungen, technologischer Infrastruktur und realwirtschaftlicher Umsetzbarkeit.
Förderzusage für „Center for Sovereign AI“
Eine der zentralen Ankündigungen war die geplante Gründung eines „Center for Sovereign AI“ (CESAI) am Standort Hürth. Die Initiative wurde vom Eco-Verband der Internetwirtschaft und dem KI-Bundesverband initiiert und soll mit 130 Millionen Euro öffentlicher Förderung sowie 15 Millionen Euro privatem Kapital ausgestattet werden. Ziel ist der Aufbau einer europäischen Infrastruktur für KI-Modelle, die auf technischen, rechtlichen und ethischen Grundlagen der EU basiert.
Positionen zwischen Datenschutz und Innovationsanspruch
Die Veranstaltung legte besonderen Wert auf inhaltliche Auseinandersetzung und kontroverse Perspektiven. In über 40 Sessions mit mehr als 100 Referierenden wurden Fragestellungen diskutiert, die sich an der Schnittstelle zwischen Technologie, Politik und Wirtschaft bewegen.
Max Schrems, Vorsitzender der Datenschutzorganisation Noyb, stellte die Auswirkungen bestehender und geplanter EU-Regularien auf KI-basierte Anwendungen zur Diskussion. Dem gegenüber standen Stimmen wie die von Ernst Stöckl-Pukall (Bmwk) und Henrik A. Schunk (Schunk SE & Co. KG), die insbesondere industriepolitische Perspektiven betonten.
Mehrere Panels zeigten: Innovation und Compliance stehen nicht zwangsläufig im Widerspruch. Vielmehr hängt die Handlungsfähigkeit Europas davon ab, technologischen Fortschritt mit rechtsstaatlicher Absicherung und praktischer Skalierbarkeit zusammenzudenken.
Technologien aus der EU im Vordergrund
Neben strategischen Debatten präsentierten sich auch zahlreiche europäische Technologieprojekte. Prof. Dr. Feiyu Xu stellte Entwicklungen im Bereich KI-Nutzung in Unternehmenskontexten vor. Dr. Michael Förtsch, CEO von Q.ANT, sprach über photonische Prozessoren als Grundlage energieeffizienter Datenverarbeitung. Projekte wie 8ra (IPCEI-CIS) und LEAM (Large European AI Models) verdeutlichten, wie föderale und sektorübergreifende Lösungen technisch umgesetzt werden können.
Förtsch betonte die Notwendigkeit einer proaktiven europäischen Industriepolitik: „Europa braucht Mut. Brillante Köpfe haben wir genug. Jetzt kommt es darauf an, Grenzen zu verschieben – im Zweifel erstmal ohne Erlaubnis.“
Vernetzung über Unternehmensgrenzen hinweg
Ein zentrales Anliegen der Veranstalter war es, Unternehmen unterschiedlicher Größenordnung zusammenzubringen. Das Format – eine Mischung aus Fachkongress, Expo und Netzwerkveranstaltung – wurde bewusst darauf ausgerichtet, niedrigschwellige Gespräche zwischen Gründern, Strategen, IT-Fachkräften und Behördenvertretern zu ermöglichen.
Niko Bender, Organisator des Summits, zog ein positives Fazit: „Es hat sich gezeigt, dass Themen wie KI, Cloud, Security und digitale Souveränität nicht isoliert betrachtet werden sollten. Ihr Zusammenspiel entscheidet über ihre Wirkung.“
Ausblick auf 2026
Die nächste Ausgabe des TechRiders Summit ist für den 18. und 19. Juni 2026 angesetzt. Die Veranstalter kündigten an, die Rolle der EU in Schlüsseltechnologien erneut in den Mittelpunkt zu stellen und dabei auch den Transfer in mittelständische Strukturen noch stärker zu adressieren.
Bilder: Vibrio. Kommunikationsmanagement Dr. Kausch GmbH
Frequently Asked Questions (FAQ):
Was war das Ziel des TechRiders Summit 2025?
Die Veranstaltung sollte den fachlichen Austausch über europäische Technologien fördern und praktische Strategien zur digitalen Unabhängigkeit aufzeigen.
Warum ist das „Center for Sovereign AI“ bedeutsam?
Es ist Teil einer umfassenden Investitionsoffensive zur Entwicklung vertrauenswürdiger KI-Systeme innerhalb europäischer Rechts- und Werteordnungen.
Wer profitierte vom Veranstaltungsformat?
Fachkräfte, Strategieverantwortliche und Tech-Startups nutzten die Plattform zur Vernetzung, Diskussion regulatorischer Anforderungen und Entwicklung gemeinsamer Lösungen.
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