KI-Code‑Assistenten im Vergleich: Windsurf, Cursor und GitHub Copilot

KI-gestützte Code-Assistenten verändern den Arbeitsalltag in der Softwareentwicklung. Dieser Überblick zeigt, wie sich Windsurf, Cursor und GitHub Copilot unterscheiden – und welches Tool sich für welche Anforderungen eignet.
KI‑Code‑Assistenten verändern die Softwareentwicklung. Je nach Workflow, Tool-Fokus und Teamgröße bieten die etabliertesten Assistenten unterschiedliche Stärken und Einsatzbereiche.
Cursor eignet sich für manuell steuerbare Änderungen, Windsurf punktet mit agentischem Kontextgedächtnis.
Copilot integriert sich nahtlos in bestehende IDEs und überzeugt mit breiter Modellvielfalt und GitHub-Anbindung.
KI‑gestützte Code‑Assistenten haben sich von simplen Autovervollständigungen zu vollwertigen Entwicklungshelfern entwickelt. Tools wie Windsurf, Cursor und GitHub Copilot können Code generieren, refaktorieren und sogar Shell‑Befehle ausführen. Während Windsurf und Cursor vollständige Entwicklungsumgebungen sind, die auf dem VS‑Code‑Kern basieren, wird Copilot vor allem als Erweiterung in bestehenden Integrated Development Environments (IDEs) verwendet. Eine neutrale Betrachtung der Funktionen hilft Angestellten und Teams bei der Auswahl des passenden Werkzeugs.
Windsurf: Agentisches IDE mit Kontextspeicher
Windsurf (früher Codeium) ist ein eigenständiges IDE, dessen Kernstück der KI-Agent Cascade ist. Cascade verfolgt Aktivitäten über Dateien, Terminals, Zwischenablage und Browser und nutzt diese Informationen für Vorschläge. Das System aktualisiert beispielsweise Importanweisungen beim Umbenennen eines Moduls und liefert bei Terminalfehlern einen passenden Fix. Die Arbeitsweise erinnert an einen Co‑Programmierer, der nicht nur reagiert, sondern proaktiv den nächsten Schritt erkennt.
Seit der Übernahme von Windsurf durch Cognition im Jahr 2025 ist der Zugang zu aktuellen Anthropic-Modellen eingeschränkt, da viele Integrationen infolge des Eigentümerwechsels von Anthropic limitiert oder verzögert wurden.
Weitere Besonderheiten von Windsurf:
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Vollständige IDE mit integrierter Vorschau und Deploy‑Funktion: Während der Entwicklung von Weboberflächen können Komponenten live angezeigt und mit einem Klick auf eine Testumgebung oder ein Hosting‑Ziel ausgerollt werden. Dies reduziert den Wechsel zwischen Editor, Browser und Deployment‑Tool.
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Windsurf-Tab: Die Tab‑Taste löst nicht nur Autovervollständigungen aus, sondern kann fehlende Importe einfügen, Boilerplate‑Code ergänzen oder fehlende Abhängigkeiten installieren. Ein fortgeschrittener Supercomplete-Modus bietet zudem ganze Funktionsvorschläge und Schema‑Updates.
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Erweiterungen und Model Context Protocol (MCP): Windsurf bietet Plug‑ins für VS Code, JetBrains‑IDEs, Neovim und Xcode. Über das MCP kann der Agent Kontext aus GitHub, Slack, Stripe oder Datenbanken beziehen, wodurch komplexere Arbeitsabläufe unterstützt werden.
- Privatsphäre und Deployment: Der Anbieter betont, dass lokale Daten auf dem Rechner bleiben und sensible Aktionen erst nach Bestätigung ausgeführt werden. Es gibt eine freie Stufe mit begrenzten Prompt‑Krediten sowie kostenpflichtige Pläne mit mehr Credits und Enterprise‑Optionen.
Windsurf eignet sich besonders für Teams, die eine integrierte Umgebung mit agentenbasierten Systemen wünschen. Die klare Benutzeroberfläche und der Kontextspeicher (Cascade Memory System) erleichtern das Arbeiten an großen Projekten.
Cursor: Flexible Steuerung und präzise Edits
Cursor ist ein eigenständiges IDE mit Fokus auf schneller Autovervollständigung und manueller Kontrolle. Tab‑Vorschläge basieren auf proprietären Modellen; sie berücksichtigen den Codeverlauf und schlagen mehrzeilige Änderungen vor. Cursor kann sogar Tippfehler korrigieren (Smart Rewrites) und springt mit mehrfacher Tab‑Betätigung zwischen geplanten Edit‑Standorten.
Wichtige Funktionen:
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Agent‑ und Edit‑Modus: Cursor unterscheidet zwischen einem Agent‑Modus für komplexe, mehrstufige Änderungen und einem Edit‑Modus für gezielte Anpassungen. Der Agent‑Modus kann über mehrere Dateien hinweg refaktorieren oder wiederkehrende Änderungen automatisieren. Die Modi ersetzen den früheren Composer Mode und verbessern die Steuerung.
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Kontextüberblick: Cursor verwendet eigene Retrieval‑Modelle, um ein Projekt zu verstehen. Man kann Codeelemente mit @‑Referenzen in den Chat ziehen und externe Dokumentation oder Webinhalte einbinden. Die automatische Importfunktion reduziert manuelles Hinzufügen von Abhängigkeiten.
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Terminalintegration: Mit Ctrl-K können Nutzer Terminalbefehle in natürlicher Sprache formulieren; Cursor generiert dann den entsprechenden Befehl. Fehlermeldungen werden erkannt und das System bietet automatische Fixes (Loops on Errors).
- Weitere Werkzeuge: Cursor erlaubt das Einbeziehen von Bildern als Kontext, Web‑Suche per @Web, das Einbinden von Bibliotheken über @LibraryName und das Erstellen von Inline‑Edits für ausgewählte Codeabschnitte.
Im Vergleich zu Windsurf legt Cursor mehr Wert auf eine gezielte Benutzersteuerung. Entwickler müssen Dateien aktiv für den Kontext auswählen und Entscheidungen bestätigen. Das Tool ist daher gut für erfahrene Entwickelnde geeignet, die genaue Kontrolle schätzen und komplexe Codebasen manuell steuern möchten.
GitHub Copilot: Schnelle Vorschläge in gewohnter Umgebung
GitHub Copilot ist keine eigenständige IDE, sondern eine Erweiterung für bestehende Entwicklungsumgebungen (VS Code, Visual Studio, JetBrains‑IDEs, Vim/Neovim, Eclipse etc.). Es liefert Inline‑Vorschläge, indem es den Kontext des aktuellen Dokuments auswertet und den nächsten Codeabschnitt vorhersagt. Ein Next-Edit-Mechanismus in VS Code prognostiziert sogar das nächste Bearbeitungsfeld und schlägt eine passende Komplettierung vor.
Wesentliche Funktionen laut GitHub‑Dokumentation:
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Copilot Chat: Über eine Chat‑Schnittstelle können Fragen gestellt, Code erklärt oder Debugging‑Hilfen abgerufen werden. Der Chat steht in GitHub Web, auf mobilen Geräten und in unterstützten IDEs zur Verfügung.
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Coding Agent (Preview): Ein autonomer Modus, der einem GitHub‑Issue zugewiesen werden kann. Der Agent nimmt Änderungen vor, erstellt Pull‑Requests und iteriert, bis die Aufgabe abgeschlossen ist.
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CLI‑Integration: Copilot kann im Terminal Fragen beantworten und Befehle vorschlagen.
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Code‑Review und Pull‑Request‑Zusammenfassungen: Das System generiert Review‑Vorschläge und PR‑Beschreibungen, um den Review‑Prozess zu beschleunigen. Zusätzlich gibt es Textkomplettierung für PR‑Beschreibungen.
- Edits mit Agent‑ oder Edit‑Modus: In unterstützten IDEs können Anwender festlegen, welche Dateien angepasst werden dürfen. Der Agent‑Modus nimmt umfassende Änderungen vor und verwendet auch Terminalbefehle; der Edit‑Modus bietet feinere Kontrolle über den Umfang.
Copilot unterstützt verschiedene KI‑Modelle. Die GitHub‑Dokumentation empfiehlt Modelle wie GPT‑4.1, GPT‑4o, Anthropic Claude Sonnet 3.5/3.7/4 und Gemini 2.0 Flash. Die Modelle unterscheiden sich in Geschwindigkeit, Kosten und Eignung. GPT‑4o liefert etwa schnelle Komplettierungen, während Claude Sonnet 3.7 strukturierte Ausgaben für komplexe Aufgaben generiert. Ein besonderer Vorteil von Copilot ist die tiefe Integration in GitHub‑Workflows und die Möglichkeit, Code‑Reviews, Wissensbasen und Extensions zu nutzen.
Workshops zu KI:
Funktionsvergleich
Merkmal / Werkzeug |
Windsurf |
Cursor |
GitHub Copilot |
Art der Umgebung |
Eigenständiges IDE mit integriertem Deploy |
Eigenständiges IDE (VS‑Code‑Fork) |
Erweiterung für bestehende IDEs (VS Code, JetBrains, etc.) |
KI‑Stil |
Agentisch, verfolgt Aktionen über Dateien, Terminal und Browser |
Prompt‑getrieben, Benutzer wählt Kontext manuell |
Inline‑Vervollständigung; Chat und optionaler Agent‑Modus |
Multi‑File‑Unterstützung |
Ja. Cascade aktualisiert mehrere Dateien und behält Sitzungskontext |
Ja. Agent‑Mode refaktoriert mehrere Dateien |
Teilweise. Edits können mehrere Dateien umfassen |
Live‑Vorschau & Deploy |
Integrierte Live‑Preview und One‑Click‑Deploy für Web‑Apps |
Nein |
Nein |
Natürliche Sprachbefehle / Chat |
Ja. Command‑Funktion für Code‑Änderungen und Terminalbefehle |
Ja. Chat unterstützt @‑Referenzen und Befehle, Terminal‑Integration via Ctrl-K |
Ja. Chat‑Interface in IDEs und GitHub Web |
Kontextbeschaffung |
Model Context Protocol verbindet externe Tools wie GitHub, Slack oder Datenbanken |
Retrieval‑Modelle verstehen die Codebasis und erlauben @‑Referenzen sowie Websuche |
Indexiert GitHub‑Repos; unterstützt Knowledge Bases und Spaces in der Enterprise‑Version |
Agent‑Funktionen |
Cascade führt Aktionen aus, merkt sich Schritte und bietet proaktive Vorschläge |
Agent‑Modus führt Multi‑Step‑Änderungen durch und kann Terminalbefehle ausführen |
Codieragent (Preview) arbeitet an Issues, erstellt Pull‑Requests und iteriert |
Unterstützte Modelle |
GPT-4.1, o4-mini, Gemini 2.5 Pro, DeepSeek-R1 u. a. |
GPT-4.1, GPT-4o, Claude 4 Sonnet/Opus, Gemini 2.5 Pro/Flash |
GPT-4.1 (Standard); Ab Pro: GPT-4o, Anthropic Claude Sonnet 3.5/3.7/4, Claude Opus 4, Gemini 2.5 Pro und weitere (z. B. Gemini Flash, DeepSeek Coder) |
Preismodell (Stand: 2025) |
Free-Tarif mit 25 Prompt‑Credits pro Monat; Pro‑Tarif ab 15 US‑Dollar mit 500 Prompt-Credits; Team‑Tarif ab 30 US‑Dollar (500 Prompt-Credits/Nutzer); Enterprise ab 60 US‑Dollar (1000 Prompt-Credits/Nutzer) |
Free-Tarif mit Prompt-Limitierung (nicht-spezifiziert); Pro-Tarif (20 US‑Dollar) mit erweiterten Funktionen und Limitierung; Ultra-Tarif (200 US-Dollar) mit 20 x mehr Nutzung als Pro |
Free-Tarif mit 50 Prompts pro Monat; Pro-Tarif ab 10 US-Dollar mit unlimitierten GPT-4.1-Anfragen und Zugang zu anderen Modellen; Pro+-Tarif ab 39 US-Dollar pro Monat mit 30 x mehr Prompts (für alle Modelle) als Pro-Tarif |
Ideal für |
Entwickler, die ein nahtloses, integriertes Umfeld mit kontextbewusster Assistenz suchen |
Erfahrene Entwickler mit Bedarf an präziser Kontrolle und manueller Kontextauswahl |
Entwickler, die schnelle Inline‑Vorschläge innerhalb ihrer gewohnten IDE benötigen |
Auswahlüberlegungen und Tipps
Workflow und Integration: Wer eine vollständig integrierte Umgebung mit Live‑Preview, Deployment und Agentik sucht, kann Windsurf in Betracht ziehen. Die Speicherfunktion (Cascade Memory System) ist hilfreich, wenn häufig zwischen Dateien und Projekten gewechselt wird.
Kontrolle vs. Automatisierung: Cursor bietet durch den Agent‑ und Edit‑Modus eine differenzierte Kontrolle über Änderungen. Entwickelnde können den Kontext explizit auswählen, was bei sensiblen Codebasen vorteilhaft ist. Windsurf automatisiert mehr Schritte, was den Fokus auf Geschwindigkeit legt, aber gelegentlich unerwünschte Vorschläge liefert.
Modellvielfalt: GitHub Copilot bietet derzeit die umfassendste Auswahl an großen Sprachmodellen zur direkten Nutzung. Nutzer können in der offiziellen Oberfläche flexibel zwischen verschiedenen Modellen von OpenAI (z. B. GPT-4o, GPT-4.1), Anthropic (z. B. Claude Sonnet 3.5, Claude Opus 4) und Google (z. B. Gemini 2.5 Pro) wechseln und je nach Anforderung entweder Geschwindigkeit oder Genauigkeit priorisieren. Cursor unterstützt ebenfalls eine breite Palette aktueller Modelle, darunter sowohl die neuesten OpenAI- als auch Anthropic-Modelle (einschließlich Claude Sonnet und Claude Opus), sowie Google Gemini, und ermöglicht unkompliziertes Umschalten.
Bei Windsurf ist der Zugang zu unterschiedlichen Modellen deutlich eingeschränkter: Hier stehen insbesondere Modelle von Anthropic derzeit nur eingeschränkt zur Verfügung, und neue Claude-Versionen sind oft nur verzögert oder über Umwege nutzbar. Damit bietet Copilot im Vergleich die größte Flexibilität bei der Modellwahl, gefolgt von Cursor; Windsurf hat aktuell die geringste Modellvielfalt.
Datenschutz und Rechtliches: Windsurf und Cursor versprechen, nicht auf geschlossenen Repositories zu trainieren und bieten on‑premises‑Optionen. Copilot ist eng mit GitHub verknüpft, was in stark regulierten Umgebungen geprüft werden sollte.
Teamgröße und Budget: Für kleine Teams oder Einzelpersonen können kostenlose oder günstige Pläne von Windsurf und Copilot ausreichen. Bei größeren Teams, die Sicherheitsfunktionen wie Single Sign‑On oder Roll‑Based Access Control benötigen, bieten Enterprise‑Pläne einen entsprechenden Funktionsumfang.
KI‑gestützte Code‑Assistenten haben sich 2025 zu vielseitigen Werkzeugen entwickelt, die über reine Autovervollständigung hinausgehen. Windsurf stellt mit seinem agentischen Ansatz und dem integrierten Entwicklerflow eine umfassende Lösung dar. Cursor bietet durch den Agent‑ und Edit‑Modus sowie den manuell wählbaren Kontext eine präzise Steuerung bei komplexen Projekten. Und GitHub Copilot liefert schnelle Vorschläge innerhalb vertrauter IDEs und profitiert von einer breiten Modellpalette. Welches Tool das richtige ist, hängt vom Workflow, der gewünschten Kontrolle, dem Integrationsbedarf und Budget des Teams ab.
Bild: Freepik.com/Montage: Golem.de
Frequently Asked Questions (FAQ):
Was ist der Unterschied zwischen Windsurf, Cursor und GitHub Copilot?
Windsurf und Cursor sind eigenständige KI‑Entwicklungsumgebungen, während GitHub Copilot als Erweiterung in bestehende IDEs eingebunden wird. Sie unterscheiden sich in Funktionsumfang, Steuerung und Integrationstiefe.
Welches Tool ist am besten für Teams mit komplexen Projekten geeignet?
Cursor bietet viel Kontrolle durch einen Edit‑ und Agent‑Modus sowie manuell wählbaren Kontext – ideal für erfahrene Entwickler mit anspruchsvollen Codebasen. Windsurf automatisiert mehr, eignet sich aber gut für durchgängige Entwicklungsabläufe.
Wie gut lässt sich GitHub Copilot in bestehende Workflows einbinden?
Copilot integriert sich tief in gängige IDEs und GitHub‑Workflows. Es bietet schnelle Inline‑Vorschläge, Modellwahl und Chat-Funktion – besonders geeignet für schnelle Hilfe im vertrauten Setup.
Welche KI-Modelle stehen in den Tools zur Verfügung?
GitHub Copilot bietet die größte Auswahl an Modellen (u. a. GPT-4o, Claude, Gemini). Cursor folgt mit ähnlich breiter Modellunterstützung. Windsurf ist aktuell stärker eingeschränkt, insbesondere bei neuen Anthropic‑Modellen.
Was muss man in Sachen Datenschutz und Teamtauglichkeit beachten?
Windsurf und Cursor bieten Optionen für lokale Datenverarbeitung und On‑Premises‑Deployment. Copilot ist eng mit GitHub verbunden, was in regulierten Umgebungen geprüft werden sollte. Für größere Teams bieten alle Tools Enterprise‑Pläne mit erweiterten Funktionen.
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