Vom Zeitmanagement zum Energiemanagement: Wie wir mit weniger Aufwand mehr erreichen

Vom Zeitmanagement zum Energiemanagement: Wie wir mit weniger Aufwand mehr erreichen

Produktivität neu gedacht: Wer Energie statt Zeit managt, erreicht mehr mit weniger Stress. Wie wir unsere natürlichen Rhythmen nutzen, zeigt der Ansatz des Energiemanagements. 

Produktivität wird oft mit Struktur, Disziplin und minutiös getakteten Tagesplänen gleichgesetzt. Doch was, wenn das eigentliche Geheimnis nachhaltiger Leistung gar nicht in der Verwaltung unserer Zeit liegt, sondern in der klugen Steuerung unserer Energie? Genau diesen Perspektivwechsel schlägt der Unternehmer und Produktivitätsexperte John Rampton vor – und plädiert für eine radikale Umkehr: weg vom reinen Zeitmanagement, hin zum bewussten Umgang mit unseren körperlichen, mentalen und emotionalen Ressourcen.

Zeit ist konstant, Energie ist dynamisch

Zeitmanagement basiert auf einer Illusion: dass jede Stunde gleich viel wert ist und gleich gut genutzt werden kann. Doch unser Körper funktioniert nicht linear. Energie ist zyklisch, beeinflusst durch den zirkadianen Rhythmus, Stress, Schlaf, Emotionen, Nahrungsaufnahme und vieles mehr. Rampton argumentiert, dass To-do-Listen und Kalender zwar nützlich sind, aber unsere Produktivität massiv einbricht, wenn wir gegen unsere natürlichen Energiezyklen arbeiten.


Wichtig ist auch, die Grenzen der Praxis zu kennen, denn nicht jede Lebensrealität lässt es zu, den Arbeitstag frei nach Energiezyklen zu gestalten. Wer in Schichtmodellen arbeitet, kleine Kinder betreut oder in einer Organisation mit starren Zeitstrukturen agiert, stößt schnell an Grenzen. Doch auch in solchen Kontexten können kleine Interventionen – wie bewusste Pausen, Tagesreflexionen oder das Einfordern von Fokuszeiten – einen Unterschied machen.

Die vier Grundprinzipien des Energiemanagements


  1. Selbstwahrnehmung: Wann seid ihr am leistungsfähigsten? Wann fällt euch Konzentration besonders schwer? Rampton rät, eine Woche lang ein Energietagebuch zu führen, um eigene Muster zu erkennen.
  2. Strategische Planung: Aufgaben sollten nicht nach Zeitfenstern, sondern nach Energiephasen geplant werden. Hoch konzentriertes Arbeiten gehören in Peak-Zeiten, Routineaufgaben in energetische Tiefs.
  3. Priorisierung: Nicht jede Aufgabe ist gleich wichtig. Was bringt euch euren Zielen wirklich näher? Diese Aufgaben verdienen eure wertvollste Energie.
  4. Pausen als Pflicht: Regeneration ist kein Luxus, sondern Voraussetzung für nachhaltige Leistung. Kurze, bewusste Breaks erhalten die Energie und verhindern mentale Erschöpfung.

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Energiequellen verstehen und aktivieren

Energie ist vielschichtig und speist sich aus physischen, geistigen, emotionalen und sinnstiftenden Quellen. Rampton betont, dass nachhaltige Leistungsfähigkeit nur dann möglich ist, wenn wir all diese Bereiche ganzheitlich pflegen. So bildet ein gesunder Körper mit ausreichend Schlaf, nährstoffreicher Ernährung, Bewegung und Hydration die Grundlage für jede Form von Produktivität. Ebenso wichtig ist die mentale Energie: Sie entsteht durch Fokus, Klarheit über Ziele und den bewussten Umgang mit Reizen. Auf emotionaler Ebene fördern Dankbarkeit, unterstützende Beziehungen und das Meiden negativer Einflüsse unser Energielevel.


Und schließlich spielt auch der Sinn eine entscheidende Rolle – wer Tätigkeiten nachgeht, die mit den eigenen Werten und Überzeugungen übereinstimmen, schöpft daraus oft eine besonders tiefgehende Kraft. Diese ganzheitliche Sichtweise deckt sich mit aktuellen Erkenntnissen aus der Neurowissenschaft und Arbeitspsychologie: Wer in Einklang mit sich selbst handelt, bleibt nicht nur konzentrierter, sondern auch gesünder und ausgeglichener.

Praktische Umsetzung im Alltag

  • Plant eure wichtigsten Aufgaben in euren persönlichen Hochphasen.
  • Setzt klare Grenzen, insbesondere im Homeoffice.
  • Ersetzt Multitasking durch Aufgabenbündelung (Batching).
  • Nutzt Energizer wie Bewegung, Musik, bewusste Atmung oder kurze soziale Interaktionen.
  • Schafft eine Umgebung, die Energie fördert: Tageslicht, Ordnung, Ruhe.

Auch technologische Hilfsmittel können helfen, den eigenen Energiefluss besser zu verstehen. Apps wie RiseWelltory oder Wearables wie der Oura-Ring liefern Daten zum individuellen Energieverlauf oder Schlafprofil. Chronotyp-Tests oder Energietagebücher machen sichtbar, wann welche Art von Aufgaben besonders gut von der Hand gehen – und wann besser nicht.

Warum das mehr ist als nur ein Trend

Auch auf Team- oder Organisationsebene kann Energiemanagement ein Gamechanger sein. Führungskräfte, die Meetings an kollektive Energiehochs legen, Fokuszeiten respektieren oder individuelle Arbeitsrhythmen ermöglichen, schaffen langfristig gesündere und produktivere Kulturen. Energiemanagement wird hier zum Baustein modernen Leaderships.


Individuelle und kollektive Unterschiede sind jedoch zu berücksichtigen. Denn nicht jeder Mensch denkt in Energiezyklen – manche gedeihen in Struktur, andere leben im kreativen Chaos. Kulturelle Prägungen spielen ebenfalls eine Rolle: In manchen Kontexten wird Disziplin höher bewertet als Selbstfürsorge.


Auch ersetzt Energiemanagement das Zeitmanagement nicht – es ergänzt es. Zeit bleibt eine begrenzte Ressource, und klare Planung ist unverzichtbar. Die Strukturierung allein ist jedoch nicht ganzheitlich genug. Erst im Zusammenspiel beider Ansätze entsteht ein System, das sowohl effizient als auch menschlich funktioniert.


Der Blickwechsel vom Zeit- zum Energiemanagement offenbart kein weiteres Selbstoptimierungsmodell, sondern stellt die Frage nach einem nachhaltigen Leistungsbegriff. Statt mehr in weniger Zeit zu schaffen, geht es darum, die richtige Energie zur richtigen Zeit für die richtige Aufgabe zu nutzen. Wer das schafft, erreicht Flow-Zustände, bleibt konzentriert, kreativ und ausgeglichen – ohne auszubrennen.


Bild: KI-generiert mit ChatGPT

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