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Deutschlands digitaler Aufbruch: Herausforderungen der Digitalisierung
Die durch die Pandemie beschleunigte Digitalisierung mittelständischer Unternehmen in Deutschland setzt sich fort. Doch trotz des optimistischen Fazits des KfW-Digitalisierungsberichts 2023 kann nicht von einem flächendeckenden Erfolg gesprochen werden.
Der im März dieses Jahres veröffentlichte Digitalisierungsbericht der KfW zeichnet ein verhalten optimistisches Bild über die seit der Corona-Pandemie anhaltenden Digitalisierung der mittelständischen Wirtschaft in Deutschland. Die KfW-Studie, für welche 10.796 mittelständische Unternehmen im Frühjahr 2022 befragt wurden, hebt steigende Investitionen in die Technologisierung als Erfolg hervor. So wuchsen Ausgaben für digitale Projekte im Jahr 2021 auf 23 Milliarden Euro, verglichen mit 20,3 Milliarden Euro im Jahr 2020. Seit Beginn der Erhebung durch KfW Research im Jahr 2016 haben die Ausgaben insgesamt um zwei Drittel zugelegt.
Gleichbleibende Anzahl der Digitalisierer
Der Anteil der Digitalisierer, also die Anzahl von Unternehmen, die in Digitalisierungsprojekte investieren, lag im Jahr 2021 bei 31 Prozent, leicht über dem Niveau von 2019 (30) und etwas unter dem von 2020 (33). Das bedeutet, dass Firmen, die ohnehin schon ihre IT-Kompetenzen ausbauen, noch intensiver damit voranschreiten. Und auch, dass nicht mehr Mittelständler auf den Digitalisierungszug aufgesprungen sind im Vergleich zu den Vorjahren. Die durchschnittlichen Digitalisierungsausgaben stiegen dabei von 19.900 Euro im Jahr 2020 auf 26.200 Euro im Jahr 2021.
Unternehmensgröße und Investitionskapital scheinen bei dem Thema eine zentrale Rolle zu spielen: Kleine Firmen (mit weniger als 5 Beschäftigten) stellen Digitalisierung nach der Pandemiebewältigung zurück, während größere Mittelständler ihre Aktivitäten verstärken. So investieren 27 Prozent der kleinen Unternehmen in die Digitalisierung, im Vergleich zu 52 Prozent der mittelgroßen (mehr als 10 Beschäftigte) und 65 Prozent der großen Unternehmen (über 50 Beschäftigte). Die Investitionen in digitale Projekte sind bei großen Unternehmen mit durchschnittlich 173.700 Euro um ein 21-faches höher als bei Kleinstunternehmen, die nur 8.300 Euro investieren.
IT-Fachkräftemangel nimmt zu
Neben dieser sich öffnenden Schere ergibt sich laut Studie ein weiteres Hindernis für die zukünftige Entwicklung durch den IT-Fachkräftemangel und fehlende digitale Kompetenzen bei Mitarbeitern. 25 Prozent der Unternehmen nennen fehlende IT-Kompetenzen als Digitalisierungshemmnis, während 22 Prozent einen Mangel an IT-Fachkräften beklagen. Mehr als die Hälfte (63 Prozent) der investierenden Unternehmen sehen mittelfristig Probleme auf dem Arbeitsmarkt, 46 Prozent setzen auf die Weiterbildung ihrer Mitarbeiter, um dem zunehmenden Mangel entgegenzuwirken.
Laut Bitkom-Studie (Ende 2022) fehlen in Deutschland rund 137.000 IT-Fachkräfte, Tendenz steigend. Dabei fehlen IT-Kompetenzen unabhängig von der Unternehmensgröße nicht nur im Technologiesektor selbst, sondern vor allem auch in allen angrenzenden Bereichen wie Gesundheit, Bildung, Agrar und darüber hinaus. Angesichts der Sachlage laufen kleinere Unternehmen daher Gefahr, im Technologisierungswettlauf abgehängt zu werden.
Die vom Digitalisierungsbericht der KfW verzeichneten Investitionszuwächse in digitale Projekte sind Indikatoren für eine positive Entwicklung. Gleichzeitig verdeutlicht er die Relevanz der Arbeitsmarktentwicklung und die zunehmende digitale Kluft zwischen großen und kleinen Unternehmen deutlich. Um die Innovationskraft der gesamten Wirtschaft zu erhalten und Synergieeffekte nicht zu ersticken, ist es essenziell, dass auch kleinere Unternehmen zur digitalen Teilhabe befähigt werden.
Bild: Golem.de / Midjourney