Länger nutzen statt wegwerfen: So verlängern Remarketing, Refurbishing und Remanufacturing die Lebensdauer von IT-Produkten

Länger nutzen statt wegwerfen: So verlängern Remarketing, Refurbishing und Remanufacturing die Lebensdauer von IT-Produkten

Statt alte Technik nach kurzer Zeit zu entsorgen, bieten Kreislaufstrategien wie Remarketing, Refurbishing und Remanufacturing Unternehmen große Vorteile. Dieser Artikel erklärt, wie diese Konzepte funktionieren, welche Chancen und Herausforderungen sie mit sich bringen und wie Firmen davon profitieren können.

Von Silvia Hildebrandt


Unsere Übersichtsreihe zur nachhaltigen IT:



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Remarketing, Refurbishing und Remanufacturing sind inzwischen unverzichtbare Bausteine einer nachhaltigen IT-Strategie. Durch diese Ansätze verlängert sich die Lebensdauer von IT-Produkten, was Unternehmen ermöglicht, Kosten zu senken und den ökologischen Fußabdruck zu verringern. Oftmals greifen die Strategien ineinander, indem Remarketing-Dienstleister beispielsweise auch Refurbishing anbieten, während Remanufacturing-Anbieter beide Methoden kombinieren. Doch worin unterscheiden sich die Ansätze und welche Vorteile bieten sie? Dieser Artikel schafft Klarheit.

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Remarketing

Remarketing bezieht sich auf den Prozess des Wiederverkaufs von gebrauchten IT-Produkten. Die Vorteile des Remarketings umfassen Kosteneinsparungen, die Möglichkeit, ausgemusterte Geräte zu monetarisieren, und die Reduzierung von Elektroschrott. Ein Beispiel hierfür ist die Tatsache, dass ein drei Jahre altes Notebook an einen professionellen Refurbisher für etwa 100 Euro verkauft werden kann. Allerdings gibt es auch Herausforderungen, wie die Notwendigkeit, den Zustand und die Funktionsfähigkeit der Geräte sicherzustellen und geeignete Käufer zu finden. Es besteht auch das Risiko, dass vertrauliche Daten nicht ordnungsgemäß gelöscht werden, was zu Datenschutzproblemen führen kann.


Vorteile:


Kosteneinsparungen: Durch den Wiederverkauf von gebrauchten IT-Produkten können Unternehmen ihre Investitionen zurückgewinnen.


Monetarisierung: Unternehmen können ausgemusterte Geräte verkaufen und so zusätzliche Einnahmen erzielen.


Umweltschutz: Durch den Wiederverkauf werden der Abbau von Ressourcen gedrosselt und die Menge an Elektroschrott reduziert.


Risiken/Herausforderungen:


Qualitätssicherung: Es ist notwendig, den Zustand und die Funktionsfähigkeit der Geräte sicherzustellen.


Datenschutz: Es besteht das Risiko, dass vertrauliche Daten nicht ordnungsgemäß gelöscht werden.


Praxisbeispiel: Ein Unternehmen verkauft ein drei Jahre altes Notebook an einen professionellen Refurbisher für etwa 250 Euro.

Refurbishing

Refurbishing bezieht sich auf den Prozess der Überholung und Aufwertung von gebrauchten IT-Produkten, um ihre Lebensdauer zu verlängern. Dies kann den Austausch von Batterien, die Erweiterung des Speichers oder den Ersatz von Festplatten durch SSDs beinhalten. Der Kauf von refurbished Notebooks kann zu erheblichen Kosteneinsparungen führen. Ein aufgewertetes Notebook kostet in der Regel 40 Prozent weniger als ein vergleichbares neues Produkt. Allerdings gibt es Grenzen beim Refurbishing, da nicht alle Komponenten ausgetauscht werden können oder es unwirtschaftlich sein kann, bestimmte Teile zu ersetzen. Es besteht auch das Risiko, dass die aufgewerteten Produkte nicht die gleiche Leistung oder Zuverlässigkeit wie neue Produkte bieten.


Vorteile:


Kosteneinsparungen: Ein aufgewertetes Notebook kostet in der Regel 40 Prozent weniger als ein vergleichbares neues Produkt.


Verlängerung der Lebensdauer: Durch das Refurbishing können IT-Produkte länger genutzt werden, was sowohl wirtschaftliche als auch ökologische Vorteile bietet.


Risiken/Herausforderungen:


Leistung: Es besteht das Risiko, dass die aufgewerteten Produkte nicht die gleiche Leistung oder Zuverlässigkeit wie neue Produkte bieten.


Begrenzte Möglichkeiten: Nicht alle Komponenten können ausgetauscht werden und es kann unwirtschaftlich sein, bestimmte Teile zu ersetzen.


Praxisbeispiel: Ein Unternehmen kauft refurbished Notebooks für seine Mitarbeiter und spart dabei 40 Prozent der Kosten im Vergleich zum Kauf neuer Geräte. 

Praxisbeispiel: Ein Unternehmen kauft refurbishte Notebooks für seine Mitarbeiter und spart dabei 40 Prozent der Kosten im Vergleich zum Kauf neuer Geräte.

Generalüberholte Geräte bieten viele Vorteile und werden von der Bevölkerung gut angenommen. (Bild: Statista)

Remanufacturing

Remanufacturing geht über das einfache Refurbishing hinaus und beinhaltet eine umfassendere Überholung des Produkts. Es kann den Austausch von mehr Komponenten und eine gründlichere Überprüfung und Zertifizierung beinhalten. Der wesentliche Unterschied zum Refurbishing besteht darin, dass beim Remanufacturing das Produkt in einen Zustand versetzt wird, der dem eines neuen Produkts sehr nahekommt. Dies kann jedoch auch höhere Kosten verursachen, da der Prozess intensiver ist und möglicherweise teurere Teile erfordert.


Vorteile:


Höhere Qualität: Remanufactured Produkte sind oft von höherer Qualität als einfache refurbished Produkte, da sie einer gründlicheren Überholung unterzogen werden.


Kosteneinsparungen: Trotz höherer Kosten als beim Refurbishing sind remanufactured Produkte immer noch günstiger als neue Produkte.


Risiken/Herausforderungen:


Höhere Kosten: Der Prozess des Remanufacturings kann intensiver sein und möglicherweise teurere Teile erfordern.


Verfügbarkeit: Nicht alle Produkte sind für das Remanufacturing geeignet.


Preisbeispiel: Ein Produkt, das ursprünglich 1.000 Euro gekostet hat, kann nach dem Remanufacturing für 700 Euro verkauft werden, bietet aber die gleiche Qualität und Leistung wie ein brandneues Produkt.


Insgesamt bieten alle drei Ansätze Unternehmen die Möglichkeit, Kosten zu sparen, ihre ökologische Bilanz zu verbessern und gleichzeitig hochwertige Produkte und Dienstleistungen zu erhalten. Es ist jedoch wichtig, die Unterschiede und Herausforderungen jedes Ansatzes zu verstehen, um die beste Strategie für das jeweilige Unternehmen zu wählen.

Re³ – Zusammenfassung der drei Methoden

Remarketing bezeichnet den Verkauf im abgegebenen Zustand, Refurbishing die Aufbereitung und Instandsetzung gebrauchter Produkte und Remanufacturing die umfassende Erneuerung und Modernisierung. (Bild: Rewion)

Energieeffizienz und Umweltauswirkungen

Viele elektronische Produkte sind in Bezug auf den Energieverbrauch effizienter geworden. Allerdings zeigt eine Analyse, dass die Produktion eines Notebook-Computers den Großteil der gesamten Treibhausgasemissionen während seines Lebenszyklus ausmacht.

Energieeffizienz.

Die Länge des Lebenszykluses eines Laptops ist ein entscheidender Faktor in der Bewertung der Umweltauswirkungen während der Produktion. (Bild: Rewion)

Der Effekt, den wir hier betrachten, hebt die Diskrepanz zwischen den Bemühungen zur Steigerung der Energieeffizienz von Notebooks und der tatsächlichen Umweltauswirkung über ihre gesamte Lebensdauer hervor. Während auf den ersten Blick eine Steigerung der Energieeffizienz um 10 oder 20 Prozent als bedeutender Fortschritt erscheinen mag, zeigt die tatsächliche Rechnung ein anderes Bild.


Wenn ein Notebook um zehn Prozent energieeffizienter wird, müsste es, um die durch seine Produktion verursachten Treibhausgasemissionen auszugleichen, zwischen 33 und 88 Jahren in Betrieb sein. Bei einer Steigerung von 20 Prozent liegt dieser Zeitraum immer noch zwischen 17 und 44 Jahren. In der Praxis ist es jedoch unwahrscheinlich, dass ein Notebook so lange genutzt wird, was bedeutet, dass trotz der verbesserten Energieeffizienz die Umweltauswirkungen über die gesamte Lebensdauer des Geräts nicht signifikant reduziert werden.


Dies unterstreicht die Notwendigkeit, nicht nur die Energieeffizienz während der Nutzung, sondern auch die Umweltauswirkungen während der Produktionsphase zu berücksichtigen. Es betont auch die Bedeutung von Ansätzen wie dem Refurbishing und Remanufacturing, um die Lebensdauer von Produkten zu verlängern und ihre gesamten Umweltauswirkungen zu minimieren.

Wirtschaftlichkeit einer zirkulären IT

Die wirtschaftliche Dimension von Remarketing, Refurbishing und Remanufacturing ist ein entscheidender Faktor, der Unternehmen nicht nur zu nachhaltigeren Praktiken, sondern auch zu rentableren Geschäftsmodellen führt. Diese Ansätze bieten nicht nur ökologische Vorteile, sondern können auch erhebliche Kosteneinsparungen und neue Einnahmequellen erschließen. Im folgenden Abschnitt werden wir uns die wirtschaftlichen Aspekte dieser drei Rs genauer ansehen und anhand eines praxisnahen Beispiels veranschaulichen, wie sie in der realen Geschäftswelt umgesetzt werden können.

Lineare Nutzung.

Der Wertverlust von Neuprodukten ist erheblich und stellt die Kosteneffizienz von Neuanschaffungen infrage. (Bild: Rewion)

Die lineare Nutzung von Hardware über einen Zeitraum von sechs Jahren, gefolgt von einem Verkauf zum Restwert von nur 100 Euro, ist wirtschaftlich ineffizient, da der Großteil des ursprünglichen Investitionswerts verloren geht und keine weiteren Einnahmequellen während des Lebenszyklus des Geräts generiert werden.

Zirkuläre Nutzung.

So kann eine effiziente Circular-IT-Stratgeie aussehen. (Bild: Rewion)

Diese Grafik zeigt eindrücklich, wie durch eine zirkuläre IT-Strategie erhebliche Kosteneinsparungen erzielt werden können. Durch den Verkauf von gebrauchter Hardware und den Erwerb von aufbereiteten Geräten kann das Unternehmen in diesem Beispiel insgesamt 400 Euro einsparen. Die Ersparnis von 400 Euro entspricht 40 Prozent der Anschaffungskosten eines neuen Notebooks. Dies verdeutlicht, dass das Unternehmen durch die Anwendung einer zirkulären IT-Strategie 40 Prozent der Kosten im Vergleich zum Kauf eines brandneuen Notebooks einsparen kann.


Zusammengefasst belegen die Zahlen und Fakten eindrucksvoll, dass eine zirkuläre IT-Strategie nicht nur umweltfreundlich ist, sondern auch erhebliche finanzielle Vorteile bietet. Sie führt zu erheblichen Kosteneinsparungen, senkt den ökologischen Fußabdruck und fördert die Verantwortung im Umgang mit begrenzten Ressourcen. Unternehmen und Organisationen sollten diese klaren Vorteile nutzen, um ihre IT-Strategien zu überdenken und in eine nachhaltigere Richtung zu lenken.


Die IT-Branche kann durch die Implementierung zirkulärer Geschäftsmodelle nicht nur zur Reduzierung ihres ökologischen Fußabdrucks beitragen, sondern auch langfristige Wettbewerbsvorteile erzielen. Es ist an der Zeit, kluge Entscheidungen zu treffen und Dienstleister zu wählen, die diese Vision teilen. Dieser Wandel eröffnet nicht nur ökologische, sondern auch wirtschaftliche Chancen und ist ein Schritt in Richtung einer nachhaltigen Zukunft für die IT-Branche und darüber hinaus.



Über die Autorin: Silvia Hildebrandt ist Sustainable IT Consultant beim IT-Beratungsunternehmen Rewion GmbH und Gründerin des Bechtle IT-Sustainability Awards. Sie unterstützt Unternehmen bei der Entwicklung nachhaltiger IT-Strategien mit Fokus auf Green Coding, energieeffiziente Systeme und die Verlängerung von Gerätelebenszyklen. Ihr Ziel ist es, IT-Lösungen zu schaffen, die sowohl umweltfreundlich als auch zukunftssicher sind.



Bild: Freepik.com

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