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Freelancing auf dem Vormarsch: Erstmals Durchschnittsstundensatz von 100 Euro geknackt
Die Freelancer-Wirtschaft ist in Bewegung: Der durchschnittliche Stundensatz übersteigt erstmals die 100-Euro-Marke, während immer mehr Fachleute eine 100-prozentige ortsunabhängige Tätigkeit bevorzugen, wie der Freelancer-Kompass 2023 aufzeigt.
Laut der größten Freelancer-Umfrage im DACH-Raum hat der durchschnittliche Stundensatz erstmals die 100-Euro-Marke überschritten. Verantwortlich dafür ist ein Lohndurchschnitt von 134 Euro in der Schweiz, während er in Deutschland bei 99 Euro und in Österreich bei 97 Euro liegt – und damit geringfügig unter dem Schwellenwert. Zum Vergleich: 2016 stand der Durchschnittssatz bei knapp 82 Euro. Drei Vierteln der über 3.000 Befragten zufolge ist die Inflationsentwicklung der Katalysator für den Anstieg. Seit letztem Jahr zeigt sich ein Aufwärtstrend bei den Freelancerlöhnen nach einer Phase der Stagnation in den Pandemiejahren 2020 und 2021.
Freelancer haben durchschnittlich 122 Euro mehr pro Monat zur Verfügung als im Vorjahr, mit einem angestiegenen Nettoeinkommen von 6.300 Euro im Monat. Dabei können sie inflationsbedingte Preissteigerungen schneller an ihre Kunden weitergeben, wodurch sie flexibler sind als Angestellte, die auf die nächste Gehaltsverhandlung warten müssen. Ein Drittel der Befragten passt den eigenen Stundensatz pro Kunde an und 44 Prozent der Befragten kalkulieren ihre Preise für jedes Projekt neu.
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Polarisierung der Umsätze
Ein weiterer Trend zeigt sich in der zunehmenden Polarisierung bei den Umsätzen. Während 18 Prozent der Befragten im Jahr 2022 einen Bruttoumsatz von mehr als 175.000 Euro erzielten, setzte knapp ein Viertel der Freelancer weniger als 50.000 Euro um. Der Rest verteilt sich in einem relativ ausgeglichenen Verhältnis dazwischen. Dennoch liegen die Gewinne bei knapp der Hälfte der Freelancer bei weniger als 50.000 Euro – vergleichsweise niedrig, was Freelancermap nach ebenfalls auf inflationsbedingt steigende Kosten zurückzuführen ist.
Nach Branchen betrachtet liegt die Informationstechnologie mit 96 Euro pro Stunde im Mittelfeld der Stundensätze. Spitzenreiter sind erneut die Branchen Energie, Banken und Industrie mit Stundenlöhnen von 110 Euro und mehr. Schlusslichter sind die Branchen Bildung, Tourismus und Medien mit einem Stundenlohn von jeweils 78 Euro, 79 Euro bzw. 84 Euro pro Stunde.
Interessanterweise korreliert die Einkommenszufriedenheit nach Branchen mit den jeweiligen Stundensätzen. Nur 31 Prozent der Kreativen sind mit 72 Euro Stundenlohn im Bereich Grafik/Content/Medien zufrieden. Am zufriedensten sind die SAP-Freelancer mit dem höchsten Stundensatz von 119 Euro, den auch die Berater und Manager für sich in Anspruch nehmen.
KI ein großes Thema bei Freelancern
Die beispiellose Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) beeinflusst unweigerlich den Freelancing-Markt. Aktuellen Umfragen zufolge, etwa von Github, integrieren in den USA bereits 92 Prozent der befragten Entwickler KI-Tools in ihre Programmierarbeit. Obwohl ganze 78 Prozent der Befragten KI als Zukunftsthema verstehen, das zunehmend an Bedeutung gewinnen wird, nutzen nur 41 Prozent der deutschsprachigen Freelancer KI-Tools, was die Nicht-Nutzer zur Mehrheit macht. Unter den KI-Anwendern setzen 89 Prozent auf ChatGPT, während nur 15 Prozent den Copilot von Github verwenden.
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Der Grund für die zaghafte Einbindung von künstlicher Intelligenz könnte die mit 56 Prozent als höchstes Risiko wahrgenommene Fehleranfälligkeit der aktuell existierenden Anwendungen sein. Dennoch ist die allgemeine Stimmung in Bezug auf das Thema nicht pessimistisch, gerade mal 21 Prozent sehen den Jobverlust durch KI als Risikoaspekt. Im gleichen Zuge sehen 65 Prozent der Befragten Effizienz- und Produktivitätssteigerungen als Chance für ihr Fachgebiet. Es scheint nur eine Frage der Zeit, bis die anfängliche Zurückhaltung einer marktweiten Integration weicht.
Freelancermap zufolge beschränken sich die Herausforderungen der zukünftigen Arbeitswelt nicht allein auf das Fehlen von Fachkräften oder die demografische Entwicklung. Es gebe darüber hinaus einen grundlegenden Wandel in den Arbeitsvorstellungen der Menschen, heißt es dazu. Das Verlangen nach flexibleren Arbeitsmodellen steige, ohne dass jedoch auf Stabilität und Sicherheit verzichtet werden soll.
In diesem Zusammenhang gaben mehr als drei Viertel der Freelancer an, dass die Höhe des Stundensatzes für sie entscheidend sei, um ein Projekt anzunehmen. Dabei bevorzugten zwei Drittel der Befragten eine 100-prozentige ortsunabhängige Tätigkeit, was im Vergleich zum Vorjahr einen deutlichen Anstieg darstellt. Die wachsenden Bedürfnisse nach Flexibilität zementieren Freelancermap zufolge künftig die Relevanz des freien Projektgeschäfts in der Arbeitswelt.
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