GPT-4, KI und die Zukunft des Arbeitsmarkts
Künstliche Intelligenz in Form von Chatbots wie GPT-4 und Bildgeneratoren wie Midjourney verändert, wie wir arbeiten. Welche Karrierechancen gibt es dabei und wie ändert sich der Arbeitsmarkt?
Künstliche Intelligenz in Form von neuralen Netzwerken ist im öffentlichen Bewusstsein angekommen und seit dem massiven Erfolg von OpenAIs Chat-GPT nach dessen Veröffentlichung Ende 2022 auch nicht mehr rückkehrbar. Mit der Implementation von generativen (erzeugenden) Lernmodellen in Form von Sprachgeneratoren (z.B. GPT) und Bildgeneratoren (z.B. Midjourney) in alltägliche Anwendungsbereiche ist der KI-Forschung gelungen, die Erfolge der letzten Jahrzehnte in die Praxis umzusetzen.
Die Chat-GPT-Macher haben nun mit GPT-4 die vierte Iteration ihres großen Sprachmodells (LLMs) veröffentlicht. Der Nachfolger von Chat-GPT bietet Verbesserungen und erweiterte Funktionalität auf mehreren Ebenen. So ist die neue Version unter anderem nun multimodal und kann Bilder verstehen und interpretieren, aber auch Kontexte besser erkennen und mehr Befehle als vorher zielgenauer ausführen. Dadurch ergeben sich spannende Karrierechancen und Möglichkeiten zur Jobentwicklung sowie Gelegenheiten und zugleich Herausforderungen für den Arbeitsmarkt.
Umschwung bei kognitiven Jobs
GPT-4 und auf maschinellem Lernen (ML) basierende Programme allgemein bieten weitreichende Implikationen für die Art, wie wir in Zukunft arbeiten werden. Speziell kognitive Jobs werden Änderungen erfahren. Berufsbereiche wie zum Beispiel Übersetzung, Marketing, Journalismus und Kundenservice werden Abläufe und Aufgaben automatisieren oder vereinfachen können. Genauso wird es einen Umschwung geben in den Bereichen Design, Development, Verwaltung und Bildung.
Anstehende Herausforderungen für den Arbeitsmarkt
Sämtliche repetitive Prozesse können an KIs ausgelagert und einhergehend Kapazitäten und Ressourcen für anderes freigegeben werden. Auch non-repetitive Arbeiten, die einen potentiell hohen Initialaufwand mit sich bringen, können an Programme abgegeben werden und somit Einstiegshürden abbauen und sogar Ablaufschritte obsolet machen. Für Arbeitnehmer, Unternehmen und ganze Industrien ergeben sich dadurch Chancen sowie auch Herausforderungen.
Die Fähigkeit, menschenähnliche Leistungen zu erbringen, könnte einige traditionelle Arbeitsplätze gefährden, da Unternehmen zunehmend auf KI-Lösungen setzen, um Kosten zu senken und Effizienz zu steigern. Gleichzeitig können Arbeitsplätze aber auch weiterentwickelt und Arbeitstalente effektiver eingesetzt werden sowie gänzlich neue Arbeitsbereiche und -positionen entstehen.
Karrierechancen dank Technologiesprüngen
So sind schon seit geraumer Zeit KI-Experten, die Modelle entwickeln, anpassen und verwalten, stark gefragt. Darüber hinaus werden zunehmend Fachkräfte benötigt, die den Einsatz künstlicher Intelligenz leiten und steuern können, beispielsweise KI-Berater, Projektmanager und Datenwissenschaftler. Mit der Notwendigkeit der Ansteuerung von KI-basierten Generatoren über Prompts (Befehle), ergibt sich gerade eine explodierende Nachfrage nach Prompt-Engineers, die traditionelle Stellen — beispielsweise Video-Editor — mit der Fähigkeit kombinieren, Chatbots effektiv anzusteuern.
Auch die Bedeutung von Ethik und Verantwortung im Zusammenhang mit KI-Anwendungen nimmt zu. Fachleute, die in der Lage sind, die ethischen und gesellschaftlichen Aspekte der Entwicklung Künstlicher Intelligenz zu berücksichtigen, werden jetzt erforderlich, um sicherzustellen, dass Technologien verantwortungsvoll und im Einklang mit menschlichen Werten eingesetzt werden.
Jobentwicklung durch Adaption
Um mit der rasanten Entwicklung der Technologie mithalten zu können, werden Werktätige um eine ständige Anpassung und der eigens angetriebenen Entwicklung neuer Fähigkeiten nicht herumkommen. Die Zukunft des Arbeitsmarktes wird von einer Kombination aus menschlichen Fähigkeiten und KI-Lösungen geprägt sein, wobei Soft Skills wie emotionale Intelligenz, Kommunikation und Problemlösung immer wichtiger werden.
Viele noch bestehende Aufgabenbereiche werden zukünftig ersetzt durch darüber liegende Steuerungsebenen. Unternehmen und Bildungseinrichtungen werden somit gefordert, Aus- und Weiterbildungsprogramme anzubieten, die Arbeitnehmern und -gebern helfen, sich an die veränderten Anforderungen des Arbeitsmarktes und neuen Unternehmensstrukturierungen anzupassen.
Entwicklungen zunutze machen
KI ist nun greifbar und die Implikationen der momentanen Entwicklung sind immens. Im Hinblick auf die Auswirkungen auf das tägliche Leben sind diese auf gleicher Höhe anzusetzen wie der Impact des Internets. Die sich fast schon überschlagende Technologieentwicklung und deren Meilensteine, wie GPT-4, werden von Unternehmen wie Arbeitnehmern Adaptionswillen und Mut zur Weiterentwicklung verlangen. Stillstand könnte hier — vergleichbar mit der Ausbreitung des Internets, nur rasanter — ein gewisses Verdrängungsrisiko bergen.
Die Herausforderungen, denen sich einige Berufe und Branchen durch die Automatisierung stellen müssen, begleiten jedoch Chancen, neue Ideen umzusetzen, die eigenen Fähigkeiten weiterzuentwickeln, redundante und obsolete Abläufe abzulegen sowie Zeitkapazitäten besser zu nutzen und menschliche Qualitäten effektiver einzusetzen.
Bild: Golem.de / Midjourney V5