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Game-Based Assessment und Gamification in der Personalauswahl

Game-Based Assessment und Gamification in der Personalauswahl

Gamification gewinnt in verschiedenen Bereichen zunehmend an Bedeutung, so auch im Personalwesen. Hier gilt Game-Based Assessment (GBA) als ein noch wenig erforschter, aber innovativer Ansatz zur Personalauswahl und Personalentwicklung. 

Innovative Technologien verändern die Art und Weise, wie Unternehmen Talente rekrutieren und entwickeln. Durch den Einsatz von spielerischen Elementen in nicht-spielerischen Kontexten bietet Game-Based Assessment neue Methoden, um die Fähigkeiten und Eigenschaften von Bewerbern präzise zu bewerten. Diese Ansätze kombinieren traditionelle Bewertungsverfahren mit interaktiven Spielmechaniken und ermöglichen eine detaillierte Analyse von Problemlösungsfähigkeiten, kreativem Denken und Leistungsvermögen unter Druck. Studien zeigen, dass diese Methoden nicht nur eine höhere Genauigkeit und Fairness bieten, sondern auch das Bewerbungserlebnis attraktiver und weniger stressig gestalten können. 

Was ist Game-Based Assessment und Gamification? 

Bei Game-Based Assessment (GBA) handelt es sich um die Nutzung von Spielen, um Fähigkeiten, Fertigkeiten und Eigenschaften von Personen zu bewerten. Diese Methode kombiniert spielerische Elemente mit traditionellen Bewertungsverfahren, um eine interaktive und ansprechende Bewertungserfahrung zu schaffen. Die Idee hinter GBA ist, dass Spiele nicht nur unterhaltsam sind, sondern auch wertvolle Daten über das Verhalten und die Fähigkeiten der Spieler liefern können. GBA steht im breiteren Kontext von Gamification, was wiederum die Anwendung von spieltypischen Elementen und Prinzipien in nicht-spielerischen Kontexten bezeichnet, um das Engagement und die Motivation der Menschen zu steigern. Beispiele hierfür sind Punktesysteme, Ranglisten und Belohnungen, die in verschiedenen Bereichen wie Bildung, Marketing und eben auch im Personalwesen eingesetzt werden, um bestimmte Verhaltensweisen zu fördern. 

Unterschiede zwischen Game-Based und Gamified Assessment 

Neben Game-Based Assessments gelten sogenannte Gamified Assessments als weitere Anwendungsmöglichkeit von Gamification im Personalbereich. Gamified Assessments fügen traditionellen Bewertungsverfahren spielerische Elemente hinzu, ohne deren Kern zu verändern. Dies können Avatare, Fortschrittsbalken, Töne oder Storylines sein, die die Aufmerksamkeit und Motivation der Bewerber aufrechterhalten sollen. Die eigentlichen Aufgaben und die Konstruktion der Tests bleiben jedoch unverändert. 

Im Gegensatz dazu basieren Game-Based Assessments auf den Grundprinzipien von Spielen. Sie integrieren umfassende Spielelemente wie Sound, Runden, Scores, Avatare und 3D-Simulationen, um ein immersives und unterhaltsames Erlebnis zu schaffen. Ziel ist es, ein maximales Flow-Erleben und Immersion zu erzeugen, um unverfälschte Messwerte zu erhalten, die frei von sozialen Erwünschtheitseffekten sind. Klassische Gütekriterien lassen sich auf diese Art von Assessment jedoch nur bedingt anwenden. 

Empirie zu den Konzepten 

Zwei in den letzten Jahren durchgeführte Studien bieten interessante Einblicke in das Potenzial von GBA im Personalwesen. Im Jahr 2020 untersuchte das Institut für Informationssysteme an der Universität Liechtenstein in Zusammenarbeit mit der Universität zu Köln in einer Studie, ob das Spielen des Strategiespiels Sid Meier’s Civilization Aufschluss über Managementfähigkeiten geben kann. Die Studie ergab, dass Studenten, die im Spiel hohe Punktzahlen erzielten, bessere Fähigkeiten in den Bereichen Problemlösung sowie Organisation und Planung zeigten im Vergleich zu denen mit niedrigen Punktzahlen. Darüber hinaus deuteten In-Game-Daten und Chat-Nachrichten der Spieler darauf hin, dass Strategie-Spiele für präzisere und umfassendere "Stealth Assessments" genutzt werden könnten, einschließlich Persönlichkeitsbewertungen. Die Ergebnisse legen nahe, dass kommerzielle Videospiele als Teil der Bewertungstools im HR-Bereich verwendet werden könnten, um bestimmte Managementfähigkeiten zu evaluieren. 

Eine weitere Studie wurde 2023 von der Universität Liechtenstein in Zusammenarbeit mit der Universität zu Köln veröffentlicht. Unter dem Titel "Intelligence at play: game-based assessment using a virtual-reality application" untersuchten die Forscher, ob das VR-Spiel Job Simulator zur Bewertung der Intelligenz genutzt werden kann. Dabei stellten sie fest, dass Teilnehmer, die das VR-Spiel schneller abschlossen, höhere Intelligenz- und Verarbeitungskapazitäten aufwiesen, gemessen am BIS-4-Intelligenztest. Darüber hinaus wurden signifikante negative Korrelationen zwischen der Spielzeit und mehreren kognitiven Fähigkeiten wie Gedächtnis, verbalen Fähigkeiten und figuralen Fähigkeiten gefunden. Bemerkenswerterweise beeinflussten weder Alter noch Geschlecht signifikant die Spielleistung, was auf eine breitere Anwendbarkeit und Fairness von VR-Spielen in der Bewertung hinweist. Teilnehmer, die ihre Gaming-Fähigkeiten höher einschätzten, tendierten jedoch dazu, das Spiel schneller zu absolvieren, was die Bedeutung der Berücksichtigung vorheriger Spielerfahrungen bei der Nutzung von spielbasierten Bewertungen unterstreicht. 

Insgesamt ist die Forschungslage zum Thema derzeit noch begrenzt, aber wachsend. Seit längerem ist jedoch bekannt, dass spielbasierte Verfahren nützlich sein können, um Fähigkeiten wie Problemlösung, Kreativität und Teamarbeit zu bewerten. Studien haben gezeigt, dass bestimmte Videospiele kognitive Fähigkeiten wie Gedächtnis, räumliches Denken und Aufmerksamkeit positiv beeinflussen können. Allerdings gibt es auch Herausforderungen, wie die Notwendigkeit, sicherzustellen, dass solche Assessments fair sind und keine ungewollten Vorteile für erfahrene Spieler bieten. 

Potenzial und Herausforderungen von Gamification im Personalwesen 

Die Anwendung von Game-Based Assessment (GBA) und Gamification im Personalwesen eröffnet zahlreiche neue Möglichkeiten und bietet zugleich signifikante Vorteile. Durch die Integration spielerischer Elemente in Bewertungsverfahren werden diese interessanter und motivierender gestaltet, was zu einer höheren Beteiligung und besseren Leistung der Kandidaten führt. Indem die Bewertungssituationen spielerisch gestaltet werden, können Kandidaten weniger gestresst und damit authentischer agieren, was zu realistischeren und aussagekräftigeren Ergebnissen führt. Zudem ermöglichen GBA und Gamification eine detaillierte Erhebung von Fähigkeiten und Verhaltensweisen, die über traditionelle Tests hinausgeht und tiefere Einblicke in die Eignung der Bewerber für spezifische Rollen bietet. 

Trotz dieser Vorteile und Prinzipien ist es entscheidend, dass die prognostische Güte eines Verfahrens sichergestellt wird, bevor es im Praxiseinsatz genutzt wird. Laut Haufe muss die Eignung eines Verfahrens mit Gamification-Elementen oder als Game-Based Assessment durch evidenzbasierte Untersuchungen zur prognostischen Güte bestätigt werden. Nur weil ein Verfahren bunt und interaktiv gestaltet ist, bedeutet das nicht automatisch, dass es geeignet ist, um wichtige Personalentscheidungen zu begründen. Die Entscheidung, ein spielbasiertes Verfahren in der Personalauswahl einzusetzen, sollte daher auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen basieren, die die Validität und Zuverlässigkeit des Verfahrens bestätigen. 

Umsetzung des Konzepts

Für HR-Teams, die Gamification und GBA erfolgreich umsetzen möchten, ist es wichtig, einen strukturierten Ansatz zu verfolgen. Zunächst sollten sie die spezifischen Ziele und Anforderungen der Assessments klar definieren und sicherstellen, dass die eingesetzten Spielelemente diese Ziele unterstützen. Die Auswahl geeigneter Spiele oder die Entwicklung maßgeschneiderter Assessments sollte in Zusammenarbeit mit Experten aus der Personalpsychologie und dem Game-Design erfolgen, um sicherzustellen, dass die Verfahren sowohl unterhaltsam als auch aussagekräftig sind. Zudem sollten HR-Teams regelmäßige Schulungen und Workshops durchführen, um sicherzustellen, dass alle Beteiligten die neuen Methoden verstehen und effektiv anwenden können. Schließlich sind eine kontinuierliche Überprüfung und Anpassung der Verfahren notwendig, um sicherzustellen, dass sie auch langfristig valide und zuverlässig bleiben. 

Insgesamt bieten Game-Based Assessment und Gamification erhebliche Potenziale, um die Personalauswahl und -entwicklung zu verbessern. Durch die Integration fundierter psychologischer Theorien und die Berücksichtigung der prognostischen Güte können Unternehmen diese innovativen Ansätze nutzen, um ihre HR-Prozesse effizienter und effektiver zu gestalten. 

 

Bild: Freepik.com 

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