Projektmanagement in der IT: Waterfall vs. Agile

Projektmanagement in der IT: Waterfall vs. Agile - Golem Karrierewelt

Die Komplexität des IT-Projektmanagements erfordert unterschiedliche Ansätze. Waterfall und Agile bieten jeweils einzigartige Vorteile, aber auch spezifische Herausforderungen. Wir geben einen Überblick.

In der Welt des IT-Projektmanagements spielen zwei Methoden eine entscheidende Rolle: Waterfall und Agile. Beide haben ihre eigene Entstehungsgeschichte, Stärken und Schwächen und werden je nach Art und Umfang eines Projekts eingesetzt. 
 
Waterfall – das klassische Projektmanagement 
 
Das Wasserfallmodell ist die klassische Methode des Projektmanagements und wird seit den 1970er Jahren in der Softwareentwicklung eingesetzt. Das Konzept wurde allerdings bereits in den späten 1950er und frühen 1960er Jahren entwickelt, und zwar ursprünglich in der Fertigungs- und Bauindustrie. 
 
Benannt wurde es nach der Art und Weise, wie die Entwicklungsphasen ablaufen: Von der Anforderungsanalyse über Design, Implementierung, Integration und Test bis hin zur Wartung – alles fließt wie bei einem Wasserfall nacheinander. Diese sequenzielle Struktur bietet klare Planbarkeit, da jede Phase erst beginnen kann, wenn die vorherige abgeschlossen ist. 
 
In Branchen wie dem Bauwesen, in dem Projekte oft feste Anforderungen und klar definierte Ziele haben, ist das Wasserfallmodell besonders effizient. Schließlich müssen in diesem Sektor Baupläne und Spezifikationen von Anfang an festgelegt sein, da Änderungen während der Bauphase erhebliche Kosten verursachen können. Ähnliches gilt für die Produktentwicklung oder Fertigung, wo eine strikte Abfolge von Design, Produktion und Funktions- bzw. Qualitätsprüfung erforderlich ist. 

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Trotz seiner Ursprünge in anderen Branchen hat das Wasserfallmodell auch eine wichtige Rolle in der IT übernommen. Besonders bei Projekten, bei denen die Anforderungen und der Umfang zu Beginn des Projekts klar definiert sind und während des Entwicklungsprozesses kaum Änderungen zu erwarten sind, ist das Modell sinnvoll. Ein gutes Beispiel dafür ist die Entwicklung eingebetteter Software, bei der jede Änderung der Spezifikationen erhebliche Auswirkungen auf die Hardwarekomponenten haben kann. 
 
Das Wasserfallmodell ist jedoch nicht ohne Herausforderungen. In der schnelllebigen IT-Welt ist es oft schwierig, alle Anforderungen von Anfang an korrekt zu spezifizieren. Probleme oder Fehlentscheidungen in einer Phase werden oft erst in einer späteren Phase erkannt, was zu hohen Korrekturkosten führen kann. Dennoch kann das Modell in bestimmten Kontexten eine gute Planbarkeit und Struktur bieten, die zu erfolgreichen Projektergebnissen führen kann. 
 
Agile - Flexibilität und Reaktionsfähigkeit in der Projektentwicklung 
 
Die Agile Methode, eingeführt in den 2000er Jahren, bricht mit der starr strukturierten Vorgehensweise des Wasserfallmodells. Stattdessen bietet sie einen flexiblen und reaktionsschnellen Entwicklungsansatz, der besonders in dynamischen Umgebungen und bei Projekten mit variablen Anforderungen zum Tragen kommt. 
 
Die Arbeitsweise von Agile ist kleinteilig und inkrementell (schrittweise), organisiert in sogenannten Sprints. Diese ermöglichen den Teams, schnell auf Änderungen zu reagieren und kontinuierliche Verbesserungen durchzuführen. Kurze Feedbackschleifen und häufige Anpassungen minimieren dabei Risiken und fördern eine stete Steigerung der Produktqualität. Voraussetzung dafür ist jedoch ein hohes Maß an Eigenverantwortung und Selbstorganisation der Teammitglieder, was für weniger erfahrene Teams eine Herausforderung darstellen kann. 
 
Trotz ihrer Wurzeln in der Softwareentwicklung hat die Agile Methodik ihren Einfluss auf viele andere Bereiche ausgeweitet. Die Prinzipien von Flexibilität, inkrementeller Verbesserung und Anpassungsfähigkeit haben sich in Branchen und Kontexten als vorteilhaft erwiesen, in denen Unsicherheit und Veränderung an der Tagesordnung sind. In der Produktentwicklung zum Beispiel ermöglichen agile Methoden schnellere Iterationen und Anpassungen auf der Grundlage von Nutzerfeedback. Im Marketing kann der agile Ansatz dazu beitragen, Kampagnen schneller anzupassen und auf veränderte Marktbedingungen zu reagieren. 
 
Im IT-Bereich bieten Agile-Methoden wie Scrum und Kanban Vorteile in schnelllebigen und innovationsgetriebenen Umgebungen, etwa in der Web- und Anwendungsentwicklung. Diese Frameworks reagieren flexibel auf neue Technologien und Anforderungen. Scrum nutzt 'Sprints' für Planung, Entwicklung und Überprüfung, während Kanban den Arbeitsfluss visualisiert. Beide fördern offene Kommunikation und Zusammenarbeit. In Kontexten, wo kontinuierliche Integration und Lieferung gefragt sind, kann der agile Ansatz besonders überzeugen. 
 
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Einsatz der Modelle vom Projekt abhängig
 
In der Praxis gibt es auch hybride Ansätze, die versuchen, das Beste aus beiden Welten zu kombinieren. Beispielsweise kann ein Projekt mit einem allgemeinen Wasserfallansatz beginnen und dann in kleinere Agile Sprints unterteilt werden. Dies kann helfen, die Vorteile beider Methoden zu nutzen und gleichzeitig ihre Nachteile zu minimieren. 
 
Die Wahl zwischen Waterfall und Agile hängt stark vom jeweiligen Projekt und den spezifischen Anforderungen ab. Bei der Entscheidungsfindung können Faktoren wie Projektgröße, Komplexität, Zeitrahmen und die Notwendigkeit von Flexibilität eine Rolle spielen. In der heutigen Zeit ist es essentiell für IT-Experten, sowohl das Waterfall- als auch das Agile-Modell zu verstehen, um den jeweiligen Kontext und die Projektanforderungen bestmöglich zu bewältigen. Durch Kenntnis und korrekte Anwendung dieser Methoden können Projekte effizient und erfolgreich durchgeführt werden.

Waterfall und Agile im Vergleich:

 

Wasserfallmodell 

Agile Methode 

Struktur 

Starre, sequenzielle Phasen 

Flexible, iterative Sprints 

Flexibilität 

Wenig Spielraum für Änderungen 

Hohe Anpassungsfähigkeit 

Transparenz 

An den Übergängen zwischen Phasen 

Kontinuierlich durch regelmäßige Reviews 

Anforderungsänderungen 

Schwierig nach Beginn 

Einfach und erwartet 

Risikomanagement 

Risiken werden zu Beginn bewertet 

Kontinuierliche Risikobewertung 

Produktfreigabe 

Am Ende des Projekts 

Nach jedem Sprint 

Teamstruktur 

Hierarchisch 

Selbstorganisiert 

Kundenbeteiligung 

Meist nur zu Beginn und Ende 

Kontinuierliche Einbindung 

Ideal für... 

Große, wenig variable Projekte 

Kleinere, sich schnell ändernde Projekte 

 
Letztlich gibt es, wie so oft im IT-Bereich, kein per se besseres Modell - sondern nur das, das am besten zu dem jeweiligen Projekt passt!

 

Bild: Midjourney/Golem.de

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