Mit KI zur selbstregelnden Fabrik: Warum MPDV auf numerische Intelligenz setzt

Mit KI zur selbstregelnden Fabrik: Warum MPDV auf numerische Intelligenz setzt

MPDV entwickelt seit über 45 Jahren Softwarelösungen für die Fertigung und begleitet Unternehmen weltweit auf dem Weg zur Smart Factory. Geschäftsführer Thorsten Strebel erklärt im Interview, wie numerische KI bei der Produktionsplanung unterstützt, was generative KI künftig leisten kann – und warum Transparenz über Daten entscheidend ist.

Unsere KI-Interviewreihe:

MPDV mit Hauptsitz im baden-württembergischen Mosbach zählt zu den führenden Anbietern industrieller Softwarelösungen. Mit Systemen wie HYDRA X, FEDRA und der Manufacturing Integration Platform (MIP) digitalisiert das 1977 gegründete Unternehmen Produktionsprozesse für mehr als 2.430 Fertigungsunternehmen weltweit. Damit ermöglicht es die präzise Analyse von Produktionsdaten in Echtzeit. Ziel ist die schrittweise Realisierung der Smart Factory - einer sich weitgehend selbst organisierenden und steuernden Produktionsumgebung.


Im Zentrum steht dabei der Einsatz von Künstlicher Intelligenz: MPDV nutzt numerische KI, um Produktionsprozesse effizienter zu planen und Abläufe vorherzusagen. Im Interview spricht Geschäftsführer Thorsten Strebel über den praktischen Nutzen KI-gestützter Anwendungen, die Rolle von Datenqualität und die differenzierte Betrachtung generativer und numerischer Systeme in industriellen Kontexten.


Wer sich für technologische Innovationen in Familienunternehmen interessiert, hat die Möglichkeit, Vertreter:innen von MPDV beim Karrieretag Familienunternehmen am 6. Juni 2025 persönlich zu treffen. Bewerbungsschluss ist der 12. Mai 2025.

Inwieweit hat KI bei Ihnen schon Einzug gehalten?

MPDV ist ein Anbieter für Industrie-Software, wir entwickeln Manufacturing Execution Software und digitalisieren damit Produktionsprozesse. Dadurch entstehen große Datenmengen, die eine hohe Aussagekraft haben. Beispielsweise über den Fertigungsablauf eines Produkts oder Einzelteils, über die Einsatzplanung von Mitarbeitenden, über Maschinen, Arbeitsabläufe und vieles mehr. Wir von MPDV sorgen dafür, dass durch die Digitalisierung Produktionsprozesse transparent werden. Durch die Auswertung dieser Daten bekommen unsere Kunden Transparenz über ihre Abläufe und Prozesse. Dadurch kann effektiv geplant werden und es können auf Grundlage objektiver Informationen Entscheidungen getroffen werden. Mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz können wir nun noch viel weitergehen, zum Beispiel vorausschauend planen. Ein Beispiel: Ein Kunde von uns, der unsere AI Suite einsetzt, hat 1.200 Aufträge im Umlauf mit jeweils bis zu 20 Arbeitsgängen, zwei bis drei Aufträge pro Maschine pro Tag. Wenn man dafür den Personalbedarf planen will, braucht man ein Planungstool, dass alle Arbeitsgänge so zusammenstellt, dass ein optimales Ergebnis herauskommt. Mit KI geht das am besten.

Und wie ist Ihre Herangehensweise?

Unser Ziel ist, unsere Kunden auf dem Weg zur sich selbst regelnden Fabrik, der Smart Factory, zu begleiten und zu befähigen. Uns geht es nicht darum, irgendein KI-Produkt auf den Markt zu bringen. Wir entwickeln mit KI nutzbringende Anwendungen. Wir konzentrieren uns darauf, Anwendungen zu schaffen, die unseren Kunden den größtmöglichen Nutzen bei der Optimierung ihrer Produktionsprozesse bieten. Deswegen haben wir unsere AI Suite seit geraumer Zeit im Angebot. Dazu gehören beispielsweise Anwendungen, mit denen man Produktionskosten senken oder etwa die Produktqualität vorhersagen kann. Unternehmen profitieren insbesondere dann, wenn die KI Zusammenhänge erkennen und nutzen kann, die dem menschlichen User verborgen bleiben.

Was ist der Kern der KI?

Künstliche Intelligenz ahmt menschliche, kognitive Fähigkeiten nach und analysiert Informationen aus hohen Datenmengen. Vielleicht klingt das ein bisschen unheimlich, doch hinter der Idee denkender Maschinen steckt im Grunde genommen höhere Mathematik und angewandte Statistik, nur eben sehr komplex. Die KI, die wir einsetzen, ist numerische KI der Extraklasse, bei der es darum geht, mit Hilfe von mathematischen Verfahren, Daten zu analysieren, Muster zu erkennen und sogar Vorhersagen treffen zu können.

Haben die Kunden Sorgen, dass ihre Daten in die falschen Hände kommen?

Nein, das ist unbegründet, denn wir entwickeln und liefern Softwareprodukte, die von unseren Kunden betrieben werden. Bei unserem Software-as-a-Service-Modell betreiben wir zwar die Systeme für den Kunden, doch die Daten gehören auch dann immer den Kunden. Es gibt viele Anwendungsbeispiele, wie Kunden mit unseren Lösungen Daten erfassen. Oft ist der Schritt zur KI nicht weit. KI ist im Grunde genommen nichts weiter als eine Maschine, die mit vernünftigen Daten gefüttert werden muss, damit sie gute Ergebnisse liefern kann. Für unsere Lösungen verwenden wir deshalb vor allem numerische KI, da sie mit strukturierten Daten extrem gut umgehen kann. In der öffentlichen Diskussion vermisse ich aktuell die Abgrenzung zu generativer KI, mit der man etwa Bilder, Videos und Text produzieren kann.

Mit KI setzt MPDV auf die digitale Transformation in der Industrie.

Wird generative KI künftig in der Produktion auch eingesetzt?

Ja, in der Produktion wird sie bereits eingesetzt, um Dokumente oder Beschreibungen zu analysieren und normalsprachliche Fragen sinnvoll zu beantworten. Generative KI kann gut mit unstrukturierten Daten umgehen und wird deswegen von Unternehmen für die Handhabung umfangreicher Dokumente, E-Mails oder Wissensdatenbanken genutzt, um das enthaltene Wissen auffindbar zu machen. Ich empfehle hier, mit den Ergebnissen sehr sorgsam umzugehen, da auch eine KI Fehler machen kann und das sehr eloquent. Keine KI, ob numerisch oder generativ liefert die absolute Wahrheit. Wichtig ist, dies beim Umgang mit den Ergebnissen zu berücksichtigen.

Ist der aktuelle Hype um die KI gerechtfertigt?

Ich bin überzeugt davon, dass KI, Unternehmen entscheidende Wettbewerbsvorteile bringt, wenn diese Technologie gezielt und strategisch wirksam eingesetzt wird. Vor allem, um wiederkehrende Aufgaben zu erledigen oder Automatismen abzuarbeiten. Inzwischen gibt es viele KI-Tools, die im Alltag wirklich hilfreich sind. Eine Anwendung ist zum Beispiel die Spracherkennung im Auto, die inzwischen wirklich verlässlich funktioniert. Im industriellen Umfeld spielt vor allem die Datenauswertung mit allen Möglichkeiten, die sich je nach Anwendung bieten, eine große Rolle. Dank KI können Ergebnisse viel schneller vorliegen als ohne und damit können Entscheidungen beschleunigt werden.


Das Interview wurde ursprünglich auf karriere-familienunternehmen.de veröffentlicht.


Interview: Bärbel Brockmann


In dieser Reihe haben wir die selbstgewählten Personenbezeichnungen der Interviewpartner beibehalten. Dadurch entstehen Unterschiede in der Genderschreibweise.


© 2025 Der Entrepreneurs Club. Alle Rechte vorbehalten. Texte: nicht kommerzielle, auszugsweise Nutzung unter Quellenangabe https://www.karriere-familienunternehmen.de gestattet. Fotos: © 2025 Der Entrepreneurs Club / MPDV Mikrolab


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