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Präsentismus und Ressentimentismus – die unsichtbaren Kosten der Büropräsenz

Präsentismus und Ressentimentismus – die unsichtbaren Kosten der Büropräsenz

Versteckte Konflikte zwischen Anwesenheit und Wohlbefinden fordern Unternehmen und Mitarbeiter heraus.

In Zeiten von Diskursen über Flexibilität und Wohlbefinden am Arbeitsplatz sowie der Diskussion um die gezwungene Rückkehr ins Büro rücken immer mehr psychosoziale Phänomene in den Fokus. Schon einmal von Präsentismus oder Ressentimentismus gehört? Diese Trends bieten Einblicke in die Herausforderungen und das veränderte Verständnis von Produktivität und Mitarbeiterzufriedenheit in deutschen Unternehmen.

Präsentismus und Ressentimentismus

Präsentismus: die stille Epidemie im Büro 

Präsentismus (engl. presenteeism) beschreibt das Phänomen, bei dem Mitarbeiter trotz Krankheit oder mangelnder Leistungsfähigkeit zur Arbeit erscheinen. Angetrieben von Angst vor Jobverlust, übermäßigem Pflichtgefühl oder einer Kultur, die ständige Anwesenheit über tatsächliche Leistung stellt, zahlen Unternehmen und Mitarbeiter einen hohen Preis. Die Wissenschaft zeigt, dass Präsentismus nicht nur die Gesundheit der Betroffenen weiter untergräbt, sondern auch zu signifikanten Produktivitätsverlusten führt. In Zeiten, in denen das Homeoffice zeigt, dass Arbeit auch anders organisiert werden kann, wirft der anhaltende Präsentismus Fragen nach der Nachhaltigkeit traditioneller Arbeitsmodelle auf. 

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Ressentimentismus: Wenn Anwesenheit in Widerwillen umschlägt 

Weniger bekannt, aber ebenso relevant, ist das Phänomen des Ressentimentismus (engl. resenteeism). Hierbei handelt es sich um eine Form der inneren Kündigung, ausgelöst durch die Wahrnehmung, dass die eigenen Bemühungen nicht wertgeschätzt werden oder die Anforderungen der Arbeitswelt als ungerecht empfunden werden. Im Gegensatz zum Quiet Quitting, bei dem Mitarbeiter ihre Anstrengungen bewusst auf das absolut notwendige Minimum reduzieren, ohne das Unternehmen zu verlassen, spiegelt Ressentimentismus eine tiefere emotionale Entfremdung und eine grundsätzliche Unzufriedenheit mit den Arbeitsbedingungen wider, die sich nicht nur in reduzierter Leistung, sondern auch in einem Verlust des Zugehörigkeitsgefühls und der Identifikation mit dem Unternehmen äußert. Dies kann zu einer Form des stillen Protests führen, bei dem Mitarbeiter zwar körperlich anwesend, aber mental abwesend sind. Die daraus resultierende geringere Produktivität und sinkende Arbeitszufriedenheit sind alarmierende Signale für Unternehmen, die Wert auf Innovation und Engagement legen. 

Unternehmen in der Verantwortung 

Die Reaktionen der Unternehmen auf diese Trends fallen unterschiedlich aus. Während einige die Zeichen der Zeit erkennen und durch flexible Arbeitsmodelle, Gesundheitsförderung und eine Kultur der Wertschätzung gegensteuern, halten andere starr an überholten Prinzipien fest. Die Diskrepanz zwischen diesen Ansätzen offenbart eine grundlegende Spannung in der deutschen Arbeitswelt: die zwischen traditioneller Präsenzkultur und einem modernen Verständnis von Arbeit, das Gesundheit und Wohlbefinden in den Mittelpunkt stellt. 

Wie Unternehmen und Arbeitnehmer diese Phänomene angehen, wird nicht nur die Zukunft der Büroarbeit, sondern auch das Verhältnis zwischen Arbeit und Lebensqualität maßgeblich prägen. Kreative Lösungen sind gefragt, um eine Balance zu finden, die über die reine Anwesenheit hinausgeht und echte Zufriedenheit und Produktivität fördert. Die Zeit ist reif für einen Wandel, der den Menschen in den Mittelpunkt stellt und zeigt, dass ein gesundes Arbeitsumfeld und Flexibilität keine Gegensätze sein müssen, sondern die Grundlage für den Erfolg in der neuen Arbeitswelt bilden. 

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Bild: Unsplash.com 

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