Corona-Burnout in der IT: So schützt du dich vor dem Kollaps!

Corona-Burnout in der IT: So schützt du dich vor dem Kollaps! - Golem Karrierewelt

ITler sind besonders von Ausgebranntsein betroffen, nochmal mehr in der Pandemie. Wir sagen dir, woran du einen Burnout erkennst und wie du ihm vorbeugen kannst.

In der IT zu arbeiten, bedeutet für viele Freiheit, Leidenschaft für den Beruf und Raum für Kreativität, aber auch: jede Menge Stress! Projektjobs, Deadlines, Zeitdruck, Unsicherheit durch Outsourcing, neue Managementkonzepte und sinkende Identifikation mit dem Unternehmen sorgen dafür, dass der Job schnell zu viel wird und auch ernsthaft die Gesundheit beeinträchtigen kann.

Mit der zusätzlichen Belastung durch die Pandemie steigt die Zahlen der Menschen, die mit der Diagnose Burnout in eine monatelange Auszeit und Therapiephase gehen müssen. Covid-19 hat den „Corona-Burnout“ hervorgebracht: ein Ausgebranntsein, das durch die Belastungen, die mit dem Virus einhergehen, ausgelöst oder verstärkt wird. ITler leiden besonders häufig darunter.

Nichts geht mehr

Burnout steht für einen Zustand tiefer Erschöpfung: Man ist emotional, körperlich und geistig so stark ausgelaugt, dass so gut wie nichts mehr geht. Und auch nichts mehr hilft, was man normalerweise bei Stress tun kann wie „mal ausschlafen“, „ein gutes Buch lesen“ oder „Freunde treffen“.  Zu den Symptomen eines echten Burnouts können unter anderem Schlafstörungen, Konzentrations- und Gedächtnisprobleme, Gleichgültigkeit und Ruhelosigkeit gehören.

Man ist verzweifelt, kann nur schwer Entscheidungen treffen, wird zynisch, bitter oder entwickelt eine größere Distanz zu Kolleginnen und Kollegen sowie Kundinnen und Kunden. Hausärztinnen und -ärzte können die erste Anlaufstelle sein, um die Diagnose zu stellen. Sie überweisen in der Regel an Ärzte und Ärztinnen aus den Fachgebieten „Psychiatrie und Psychotherapie“ oder „Psychosomatik und Psychotherapie“ oder an Psychologen und Psychologinnen. Erst seit Januar 2022 ist Burnout offiziell als Diagnose von der WHO anerkannt worden. Das wird die Therapieoptionen sicher weiterhin verbessern. 

Überdurchschnittlich viele ITler betroffen

In einer Studie an der Donau-Universität Krems zu Burnout in der IT-Branche hat der Autor Tim Sturms schon vor rund elf Jahren festgestellt, dass überdurchschnittlich viele Berufstätige im IT-Business von Burnout betroffen sind. Bereits damals war rund die Hälfte der Beschäftigten (53 Prozent) gefährdet, 13 Prozent wiesen kritische Symptome auf, die unbedingt behandelt werden sollten.

Diesen Werten nach war die Gefährdung, Burnout zu erleiden, für ITler sogar höher als bei Angehörigen medizinischer Disziplinen. Sturm sah vor allem die gestiegene Komplexität des IT-Berufs und seiner Aufgaben und die straff kalkulierten Timings als Ursache für die Belastung. Er selbst hat auch in der IT gearbeitet und einen Burnout erlitten, bevor er sich umorientierte und zum Coach ausbilden ließ.

Wenig Wertschätzung

In der Pandemie ist die psychische Belastung vor allem durch den Mix aus sozialer Isolation, gestiegenem wirtschaftlichem Druck und der Verschmelzung von Berufs- sowie Privatleben gestiegen. Das alles kann erschöpfen. Und die IT stand in den vergangenen zwei Jahren vor besonderen Herausforderungen: Während schon die zunehmende Digitalisierung viele spannende, aber auch anstrengende neue To-dos hervorbringt, musste die technische Ausstattung für alle Mitarbeitenden im Homeoffice bereitgestellt werden.

Super schnelles, flexibles Handeln ist auf Dienstleisterseite gefragt. Dabei wird den IT-Fachkräften oft wenig Wertschätzung entgegengebracht: Technik muss einfach funktionieren, meinen viele – und wenn sie das nicht tut, sind sie genervt und lassen ihre Gereiztheit auch gern mal an den Spezialistinnen und Spezialisten aus.

Belastung nicht „verschleppen“!

Zum Burnout kommt es insbesondere dann, wenn man die Belastung „verschleppt“ – immer stärker Raubbau am eigenen Körper betreibt und erste Warnsignale wie zunehmende Erschöpfung übersieht. Um einem Burnout vorzubeugen, helfen ganz einfache Tipps: ausreichend Schlaf, in Bewegung bleiben, viel an die frische Luft gehen, gut ernähren und bewusst Auszeiten nehmen (mindestens an einem Tag pro Woche sollte man nicht arbeiten), nicht immer erreichbar sein und soziale Kontakte pflegen, die möglichst nichts mit dem Job zu tun haben.

 

Leiden Sie selbst unter Burnout, Depressionen oder haben sogar Suizidgedanken, oder suchen Hilfe als Angehöriger, finden Sie professionelle Unterstützung etwa bei der Telefonseelsorge unter den Rufnummern 0800/1110111 und 0800/1110222 oder im Internet. Weitere Informationen finden Sie über die Seiten der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention.

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