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IT-Arbeit: Was fürs Auge
(Bild: Rudy and Peter Skitterians)
Von Björn König veröffentlicht am
Notebook, Display und Smartphone sind für alle, die in der IT arbeiten, wichtige Werkzeuge. Damit man etwas mit ihnen anfangen kann, ist ein anderes Werkzeug mindestens genauso wichtig: die Augen. Wir geben Tipps, wie man auch als Freiberufler augenschonend arbeiten kann.
Wer sich für eine Karriere in der IT-Branche entscheidet, hat oft schon in jungen Jahren im Studium viel Zeit mit Büchern und vor Displays verbracht. Gerade Bildschirme sind für die Augen aber eine ziemliche Belastungsprobe. Mögliche Folgen sind unter anderem trockene Augen und Kurzsichtigkeit. Es gibt einige Möglichkeiten dagegen anzugehen: Von ganz einfachen Tricks bis hin zu Operationen.
Grundsätzlich belasten vor allem viele IT-Freelancer ihre Augen stark. Denn sie arbeiten oft lange und haben unregelmäßige Arbeitszeiten. Dass viel Arbeit vor dem Display dazu führt, dass wenig in die Ferne gesehen und seltener geblinzelt wird, betrifft aber nicht nur Freiberufler, sondern die meisten, die in der IT arbeiten. Daraus ergibt sich ein häufig auftretendes Phänomen, das sogenannte trockene Auge, wie Stefanie Schmickler vom Augen-Zentrum-Nordwest im westfälischen Ahaus im Gespräch mit Golem.de erklärt.
Dies macht sich in der Regel zum Beispiel durch ein Fremdkörpergefühl bemerkbar. Man kann die Augen bereits durch häufigeres Blinzeln oder durch In-die-Ferne-Schauen entlasten. Grundsätzlich sei es aber wichtig, eine Diagnose beim Augenarzt stellen zu lassen, sagt Schmickler. Hinter den zunächst harmlos wirkenden Symptomen könnten sich nämlich auch gefährlichere Erkrankungen wie Infektionen oder ein erhöhter Augeninnendruck verbergen, der Grünen Star auslöst.
Ist die Diagnose gestellt, können Patienten beispielsweise auch zu rezeptfreien Augentropfen aus der Apotheke greifen. Diese erzeugen gewissermaßen einen künstlichen Tränenfilm.
Von Mitteln aus der Drogerie rät die Expertin hingegen ab, da insbesondere bei Erkrankungen am Auge die fachkundige Beratung durch einen Apotheker wichtig sei. Selbst wenn das trockene Auge für sich genommen im Berufsalltag lästig sein mag, ist es - sofern erst einmal korrekt diagnostiziert - sehr einfach sogar in der Selbstmedikation zu behandeln und schränkt damit weder die berufliche Tätigkeit noch die Lebensqualität nachhaltig ein.
Kurzsichtigen fehlt der Weitblick
Abgesehen vom trockenen Auge gibt es aber noch ein anderes Problem: Wer bereits in jungen Jahren intensiv Medien konsumiert, hat ein deutlich erhöhtes Risiko, im Laufe seines weiteren Lebens kurzsichtig zu werden. Das gilt nicht nur für elektronische Medien, sondern auch fürs Bücherlesen. Denn grundsätzlich ist es so: Wer seine Augen immer nur im Nahbereich trainiert, bekommt irgendwann Probleme, in die Ferne zu sehen. Das belegen zahlreiche Studien.
Akademiker, die bereits in Schule und Studium viel Zeit mit dem Lesen von Büchern und an Monitoren und Displays verbringen, sind besonders stark betroffen. Vor allem in Asien, wo Kinder früh eingeschult werden, lange Unterricht haben und dazu noch viele Unterhaltungsmedien nutzen, ist Kurzsichtigkeit sehr verbreitet. Laut einer Untersuchung australischer Forscher sind in Ostasien rund 50 Prozent der Menschen kurzsichtig, in Westeuropa sind es rund 37 Prozent.
Und nun?
Der Kurzsichtigkeit entgegenwirken kann man unter anderem dadurch, dass man dem Auge öfter die Möglichkeit gibt, in die Ferne schauen zu können. Vor allem für Kinder empfehlen Experten: Geht doch bitte öfter mal raus! Auch weil Tageslicht gut für die Augen ist. Doch was ist zu tun, wenn man bereits mitten im Berufsleben steht und schon kurzsichtig ist?
"Wer mit seiner Brille zufrieden ist und damit gut zurechtkommt, kann ruhig dabei bleiben. Zumal Brillen heute nicht mehr nur Sehhilfen, sondern vielmehr modisches Accessoire geworden sind", sagt die Augenärztin Schmickler. Alternativ gebe es verschiedene Verfahren, wie beispielsweise Laserchirurgie oder die Implantation einer künstlichen Kontaktlinse.
Vereinfacht gesagt, wird bei einer Laserbehandlung die Hornhaut so mit dem Laser bearbeitet, dass sich die Lichtstrahlen im Auge anders brechen als vorher. Im besten Fall so, dass der oder die Betroffene danach ohne Brille scharf sehen kann. Es gibt verschiedene Laserverfahren, aber sie alle eignen sich vor allem für geringere Kurzsichtigkeit. Für stärkere Fehlsichtigkeit kommt eher die Kunstlinsen-Implantation infrage.
Schmickler rät prinzipiell eher zu einem Lasereingriff, da es gerade hier im vergangenen Jahrzehnt erhebliche medizinische und technologische Weiterentwicklungen gegeben habe und die vergleichsweise geringen Risiken heutzutage von erfahrenen Operateuren sehr gut beherrschbar seien. "Nach wie vor Goldstandard ist der Excimer-Laser. Eine bemerkenswerte Verbesserung brachte zudem ergänzend in den letzten Jahren der sogenannte Femtosekundenlaser, welcher aus meiner Sicht einen wesentlichen Fortschritt in der refraktiven Chirurgie darstellt", sagt Schmickler.
Der Femtosekundenlaser ermöglicht präzisere Einschnitte in die Hornhaut, so dass die oberste Schicht nicht mehr abgehobelt oder weggelasert werden muss, um an tiefer liegende Schichten zu kommen.
OP will wohl überlegt sein
Bei der Implantation künstlicher Linsen wird das Auge am Rand der Hornhaut geöffnet und entweder eine zusätzliche Linse - als eine Art Kontaktlinse - eingesetzt oder die Augenlinse wird durch eine Kunstlinse ersetzt. Schmickler steht der Linsenimplantation eher kritisch gegenüber: "Ein solcher Eingriff kommt meiner Meinung nach nur bei sehr hohen Fehlsichtigkeiten infrage und ist darüber hinaus mit größeren Risiken wie beispielsweise einer Regenbogenhautschädigung oder Hornhauttrübung verbunden."
Wer sich für einen Lasereingriff zur Behebung seiner Kurzsichtigkeit entscheidet, sollte auch auf die Qualität des Operateurs achten. Ein wichtiges Merkmal könne die Zahl der bereits durchgeführten Eingriffe sein, betont Schmickler. Zudem böten auch einige größere Ketten und Ärzte im Ausland solche Operationen an. Problematisch seien hier allerdings oftmals wechselnde Ärzte und die Frage, ob rund um die Uhr persönliche Ansprechpartner bei seltenen, aber dennoch möglichen Komplikationen nach der Operation für die Patienten zur Verfügung stehen.
Die Kommission Refraktive Chirurgie (KRC), die Empfehlungen für solche Operationen herausgibt, hat Anfang des Jahres eine Übersicht über Chancen und Risiken der einzelnen Verfahren veröffentlicht. Demnach eignet sich etwa der Excimer-Laser vor allem für Kurzsichtigkeit zwischen -1 und -3,5 Dioptrien, das Lasik-Verfahren bei Kurzsichtigkeit bis -8 und Weitsichtigkeit bis +3 Dioptrien.
Dass nach einer OP die Hornhaut vernarbt oder man nachts schlechter sieht als vorher - solche Effekte kann es geben. Beim Excimer-Laser liege das Risiko für Komplikationen aber zum Beispiel bei 0,5 Prozent. Da es viele verschiedene Verfahren gibt, ist eine gute Aufklärung nötig. Laser-OP oder Linsen-OP? Oder doch gar keine OP? "Das Risiko für Komplikationen muss in Relation zum persönlichen Leidensdruck gesetzt werden", sagte Professor Björn Bachmann, Oberarzt für Allgemeine Augenheilkunde an der Uniklinik Köln, zu Golem.de. Um das Risiko zu minimieren, sei eine gründliche Untersuchung wichtig, um die Eignung eines Patienten für bestimmte Varianten der Laserrefraktiv-Chirurgie der Hornhaut festzustellen.
Doch auch wer keine trockenen Augen hat oder nicht kurzsichtig ist, bekommt nach längerer Arbeit mitunter Probleme, zum Beispiel mit Kopfschmerzen. Auch sie können von einer zu großen Belastung der Augen kommen - oder von einer falschen Körperhaltung. Dabei haben neuere LED-Displays bereits viele Probleme gelöst, die mit den flackernden Röhrenmonitoren aus früheren Jahren einhergingen. Dennoch gibt es auch hierfür Tipps, um die Belastung der Augen und mögliche weitere Beschwerden wie eben Kopfschmerzen, nachhaltig zu reduzieren.
Viele größere, aber auch zunehmend mittelgroße IT-Firmen bieten Sport- oder Gesundheitskurse an oder zahlen ihren Mitarbeitern Zuschüsse für den Besuch von Fitness-Studios. Oft gelten solche Angebote zwar nur für festangestellte Mitarbeiter, aber auch für IT-Freelancer kann es sich lohnen, mal beim Auftraggeber nachzufragen. Zumindest bei bekannten Unternehmen ist die Chance groß, daran ebenfalls teilnehmen zu können.
Zeit für Ausgleich nehmen
Chronische Erkrankungen sind im Berufsleben nicht vollständig zu vermeiden, wenn man bestimmte, sich wiederholende Tätigkeiten ausführt. In handwerklichen Bereichen sind zum Beispiel Gelenk- und Rückenbeschwerden durch bestimmte Bewegungen häufig. In den Bürojobs sind dies vor allem Haltungsprobleme durch sitzende Tätigkeiten, Augenprobleme durch das lange Ins-Display-Starren und damit verbundene Kopfschmerzen.
Wer allerdings ein wenig auf Ausgleich achtet, kann schon viel im Hinblick auf Prävention und damit für die eigene Gesundheit und das persönliche Wohlbefinden tun. Wichtig ist dabei vor allem, sich die Zeit für Ausgleich zu nehmen, selbst wenn gerade bei Freiberuflern und Selbstständigen der Arbeitsalltag nicht selten sehr stark durchgetaktet ist.
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