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So kommen mehr Frauen in die IT! (2/2)

So kommen mehr Frauen in die IT! (2/2) - Golem Karrierewelt

Lena und Laura aus Hamburg sagen: „Be an ITgirl!“ und zeigen, wie mehr junge Frauen für Tech-Berufe begeistert werden können. Auf ihrem Blog Itgirls.de, auf Social Media und in Workshops erzählen sie von ihrem eigenen Weg und informieren über Berufsbilder und Einstiegsmöglichkeiten. Teil 2 des Interviews mit den engagierten Schwestern. 

Dies ist der zweite Teil unseres Interviews. Den ersten lest ihr hier.


Karrierewelt Ratgeber: Ihr engagiert euch für mehr Frauen in der IT. Bisher liegt der Frauenanteil in der Tech-Branche bei 17 Prozent. Was macht diese Zahl mit euch?
 

Laura: Sie lässt uns auf jeden Fall zweifeln. Man versucht seit Jahrzehnten, Frauen für MINT-Berufe zu begeistern, und es gibt viele coole Initiativen, aber offenbar hat noch niemand das Erfolgsrezept gefunden. Lena und ich wollen keinen Schuldigen finden, sondern aktiv sein. Wir versuchen einfach, wirklich zu begeistern und sagen: Hey, lasst uns mal diese Idee ausprobieren! Wir wollen zeigen, wie wir IT erleben und Vorbild sein.

Wenn ihr entscheiden könntet: Ab wann müsste IT in der Schule vermittelt werden? 

Laura: Da gibt es für mich drei Dimensionen. Die eine ist die frühkindliche Prägung, die viel früher passiert: Dieses typische ‚Mädchen spielen mit Puppen, Jungs mit Autos und Robotern‘. Das kann kaum von der Politik oder von Unternehmen beeinflusst werden, weil es vor allem in den Familien passiert. Aber Filme, Kinderbücher und Hörspiele können einen Beitrag leisten, indem sie die Klischees nicht mehr abbilden. Die zweite Dimension ist, das Thema wirklich überall zu integrieren. Es muss nicht in der Grundschule Programmieren gelehrt werden, aber die Logik, die dahintersteckt, kann man sehr früh auch sehr einfach vermitteln. Und auch das Thema: Was macht Technologie mit uns? Sowie digitale Kompetenzen: Wie gehe ich mit dem Internet um? Das kann man sicher sehr früh in der Schule integrieren, und zwar über alle Fächer hinweg – später auch in Geschichte, Wirtschaft, Politik oder im Deutschunterricht. Am wichtigsten sind kritisches Denken und Problemlösungskompetenz. Weiterhin ist es sehr sinnvoll, ab der weiterführenden Schule Informatik als Pflichtfach zu etablieren – oder nennen wir es eher ‚digitale Kompetenzen‘. Ein Fach, das ein Verständnis dafür vermittelt, wie ein Code aussieht, wie man programmiert, und weitere digitale Fertigkeiten vermittelt.

Ihr bekommt viel Rückmeldung zu eurem Engagement. Wie sehen die Reaktionen aus?

Laura: Wir sind oft auf Veranstaltungen, auch mit Schülerinnen, und da erlebe ich häufig so einen Aha-Moment, wenn wir zeigen, was IT alles sein kann. Da inspirieren wir sicher viele. So funktioniert Berufsorientierung ja meistens auch: Man erlebt mit, was die Eltern oder Bekannte beruflich machen. Aber wenn man niemanden aus der IT kennt, hat man einfach keine Vorstellung davon und kann sich auch schwer informieren: Wie soll ich etwas googeln, wenn ich nicht mal weiß, wonach ich googeln soll?

Was würdet ihr sagen, warum lohnt sich der Weg in die IT für Frauen, trotz aller Herausforderungen und Hürden?

Laura: Es ist einfach eine Zukunftsbranche. Und sie ist wahnsinnig facettenreich: Auch wenn jemand im Marketing arbeiten möchte oder im Fashion-Bereich, kann man da super viel mit Technologie machen und ausprobieren. Man kann als ITlerin auch leicht mal den Job wechseln und in der Regel von überall aus arbeiten.

Lena: Ja, eine Karriere in der IT bietet sowohl in puncto Gehalt als auch von der Sicherheit große Vorteile. Und wem Nachhaltigkeit wichtig ist, der kann beispielsweise im Greentech-Sektor aktiv werden und da einen Beitrag leisten.

Die ITgirlsDie Idee zu ihrem Blog, die sich später zu einer Initiative entwickelte, kam den beiden Schwestern, als sie feststellten, wie wenig Frauen in der IT-Branche vertreten sind.


Wie fühlt ihr euch mit eurem Engagement? Seht ihr die Erfolge oder ist es wie ein Kampf gegen Windmühlen?

Laura: Grundsätzlich ist es ja ein Thema geworden, bei dem alle sagen: ‚Ja, ihr habt recht, wir finden auch, dass man da etwas machen sollte!‘. Dann macht es aber doch keiner. Das finde ich natürlich nicht gut. Das Problem haben alle erkannt, aber in der wirklichen Umsetzung gibt es dann doch noch sehr viele Hürden und Schwierigkeiten. ‚Frauen in der IT‘ bleibt bisher letztlich ein Randthema, für das sich niemand so wirklich verantwortlich fühlt. Es ist wichtig, dass alle sagen, da muss sich was ändern – aber jetzt muss auch wirklich was passieren.

Lena: Der Vorstoß, Informatik als Pflichtfach einzuführen, ist ein großer Schritt, den die Politik ja machen könnte. In einigen Bundesländern wurde das schon umgesetzt. Weiterhin gibt es viele wichtige Initiativen wie die HackerSchool für Mädchen oder Unternehmen haben ja häufig eigene Frauennetzwerke. Ich würde mir wünschen, dass das alles mehr gebündelt wird. Wir treffen uns alle regelmäßig auf Veranstaltungen, aber man könnte noch besser zusammenarbeiten und damit eine noch größere Reichweite erreichen.

Habt ihr eine konkrete Vision, ein bestimmtes Ziel?

Laura:. Unsere Vision ist, dass alle Schülerinnen in ihrer Schulzeit mindestens ein Mal positiv mit IT als Berufsbild in Berührung gekommen sind. Wir wollen damit erreichen, dass es Initiativen wie unsere bald gar nicht mehr braucht. Und dass so viele Frauen in der IT arbeiten, dass es ganz normal ist. Dass sich Frauen ganz natürlich dafür entscheiden, weil alle Bedingungen stimmen, die Motivation genauso wie die Kultur in den Unternehmen.

Wenn ein Unternehmen zu euch kommt und fragt, wie es mehr Frauen im technischen Bereich gewinnen kann – was ratet ihr?

Laura: Da wir Teil der Zielgruppe sind, fallen uns schneller Dinge auf, die noch nicht gut laufen. Wir bieten zum Beispiel an, dass wir uns mal Stellenanzeigen und den Bewerbungsprozess anschauen. Oder wir sprechen auch mit Mitarbeitenden, wie sie das Unternehmen unter diesem Gesichtspunkt sehen. Wir können auch sagen, was wir uns als Arbeitnehmerinnen wünschen. Und wir verweisen auf andere Initiativen, die beispielsweise Kurse anbieten. Das machen wir selbst nicht, weil wir erkannt haben, dass es da sehr gute Angebote gibt.

Lena: Viele Frauen gehen aus IT-Berufen raus, weil die Kultur in Unternehmen nicht passt. Das ist ein Punkt, für den man immer wieder Aufmerksamkeit schaffen muss, da müssen die Unternehmen auch einfach an sich arbeiten. Wir schaffen mehr Bewusstsein dafür.

Wie sollte ein attraktiver IT-Arbeitgeber aussehen?

Lena: Was mir sehr wichtig ist, ist unter anderem das Thema Weiterbildung. Frauen haben im Vergleich zu Männern manchmal etwas Aufholbedarf, was Programmieren oder IT betrifft, weil sich Männer in der Regel viel früher damit auseinandergesetzt haben. Und dann geben einem die Kollegen das Gefühl, dass man es nicht draufhat, weil man sich vielleicht erst seit zwei Jahren mit dem Thema beschäftigt, sie aber schon ein ganzes Jahrzehnt. Dann muss man als Frau mehr kämpfen. Ich wünsche mir also einerseits, dass dieser Nachholbedarf konstruktiv gesehen und akzeptiert wird. Und weiterhin soll es Möglichkeiten geben, um das auszugleichen.

Laura: Dazu sollte man auch proaktiv auf die Frauen zugehen. Denn die IT hat bei Frauen bislang kein sehr gutes Image und manche trauen sich vielleicht auch nicht, selbst nach einem Quereinstieg zu fragen. Wenn man sieht, dass eine Frau Interesse oder Talent hat, etwa im Bereich Digitalisierung, sollte man sie ansprechen: ‚Hast du nicht Lust, eine Fortbildung zu machen?‘, ‚Wäre es nicht eine Idee, sich weiter in dem Bereich zu entwickeln?‘. Die Frauen im eigenen Unternehmen aufbauen, gerade wenn sie noch nicht mit solchen Spezialisierungen aus der Uni kommen, ist ein ganz wichtiger Baustein. Ehrliches Commitment der Führungsetage ist zudem auch wichtig. Das sehe ich in vielen Firmen, aber noch längst nicht bei allen.

Lena: Wenn ich beispielsweise auf die Webseite einer Firma gehe und da nur oder vorwiegend Bilder von Männern zu sehen sind, dann würde ich mich bei diesem Unternehmen nicht bewerben. Denn das ist für mich eine Firma, bei der sehr wahrscheinlich in der Kultur etwas nicht stimmt. Und nicht zuletzt sind Angebote wie flexibles Arbeiten für Frauen genauso attraktiv wie für Männer und ein wichtiges Thema unserer Generation.

Den ersten Teil des Interviews lest ihr hier.

 

Bilder: www.itgirls.de

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