Bau deine Lösung aus LEGO!
Mit LEGO-Steinen Herausforderungen im Job meistern? Die „LEGO SERIOUS PLAY“-Methode verspricht genau das. Jessica Lehmann gibt sie als sogenannter Facilitator in Workshops weiter – und erklärt hier, wie sie funktioniert.
Golem Karrierewelt: Was ist LEGO SERIOUS PLAY und wie kann man damit Herausforderungen im Job lösen?
Jessica Lehman: Die Idee hinter dem Konzept SERIOUS PLAY von LEGO ist, dass man ernste Themen spielerisch bearbeitet, in Metaphern denkt und damit Ideen lebendig werden lässt. Lego-Bausteine eignen sich sehr gut dazu, das physisch darzustellen. Nach einem Warm-up konzentrieren wir uns auf die spezifische Fragestellung des Workshops und jeder baut ein individuelles Modell.
Dann bauen alle aus den einzelnen Modellen ein gemeinsames. Jeder bringt also etwas von seinen Ideen mit ein. Ziel ist ein Objekt, mit dem alle einverstanden sind – nicht jede und jeder muss es komplett super finden, sondern es ist quasi eine gemeinsame Lösung beziehungsweise wird daraus so eine Lösung abgeleitet.
Welche Vorteile bietet das deiner Erfahrung nach?
Im Berufsleben schreibt man häufig Dinge auf und diskutiert sie. Dabei schmort man meist in seinem eigenen Saft, sagt immer wieder dasselbe und arbeitet und denkt auf dieselbe Weise – was zu ähnlichen Ergebnissen führt. Wenn man etwas mit Lego-Steinen beschreiben will, muss man die Dinge anders betrachten, andere Formulierungen finden. Dadurch entstehen neue Gedanken und Ideen.
Es gibt bei dieser Methode ein bestimmtes Repertoire an Steinen, das mir zur Verfügung steht, um das auszudrücken, was ich sagen möchte. Alle haben das gleiche Set Steine und damit die gleichen Voraussetzungen. Und der vielleicht größte Vorteil an den Lego-Steinen ist: Wenn ich merke, etwas passt doch nicht ganz, kann ich es wieder auseinandernehmen und umbauen.
Eignet sich LEGO SERIOUS PLAY für alle Fragestellungen?
Wie bei jeder anderen Methode sollte man sich fragen, was man damit erreichen will. LEGO SERIOUS PLAY kann meiner Meinung nach viel bewirken, wenn die Antwort auf eine Frage noch nicht feststeht. Wenn man davon ausgehen kann, dass das Wissen über ein Thema tief im Team verborgen liegt, kann man es mit Hilfe der Steine hervorholen.
Was sind typische Fragestellungen, die du als LEGO Facilitator mit Teams diskutierst?
Man kann LEGO SERIOUS PLAY zum Beispiel sehr gut anwenden, wenn Teams neu zusammengestellt werden und verschiedene Rollen miteinander kommunizieren müssen. Dann können die Steine mehr Verständnis für die anderen im Team und deren Bedürfnisse vermitteln. Man kann auch erarbeiten, wie man in Zukunft weiter zusammenarbeiten will. Oder, wer etwa in der Softwareentwicklung potenzielle Kundinnen und Kunden beschreiben möchte - die sogenannten Personas -, kann die Methode gut dafür nutzen. In der Produktentwicklung kann man mit LEGO SERIOUS PLAY ausgetretene Pfade verlassen und neu auf Themen schauen. Genauso lassen sich damit bestehende Produkte und Dienstleistungen verbessern.
Wie viel Zeit muss ich investieren?
Mindestens vier Stunden, besser einen ganzen Tag. Optimal sind anderthalb Tage, weil man das Modell dann noch optimieren kann, wenn man nach einer Nacht „drüber schlafen“ mit frischem Kopf rangeht.
Warum sollte man es professionell begleiten lassen - kann ich nicht einfach einen Haufen Steine in die Mitte werfen und los geht’s?
Man erreicht die gewünschten Ergebnisse erst durch eine strukturierte Moderation und die richtigen Fragen.
Deswegen „Serious“ und nicht nur „Play“?
Das Ernste daran ist vor allem, dass man es für einen bestimmten Zweck tut. Wir treffen uns nicht und schauen mal, was alle so bauen, sondern jeder Workshop hat ein Ziel. Das Spielerische passiert in dem sicheren Rahmen der Methode. Alle Teilnehmenden dürfen sich ausprobieren, testen Möglichkeiten und können in einem geschützten Raum aussprechen, was sie bewegt.
Du gibst häufig LEGO-SERIOUS-PLAY-Workshops für ITler – was passiert dort deiner Erfahrung nach?
Es gibt zwei Typen: die analytischen Bauer, deren Modelle sehr clean sind und die stark mit Strukturen arbeiten, und die kreativen Bauer, bei denen sich alles dreht, bunt und ein bisschen abgefahren ist. Meiner Erfahrung nach gehören IT-ler eher zu der ersten Gruppe, weil sie einfach häufig sehr logisch denken. Für das Ergebnis der Workshops ist es aber egal, wie ein Modell aussieht, jedes ist richtig und gut. Weil man in der „Sprache LEGO“ miteinander spricht, kann auch eine wunderbare Übersetzungsleistung zwischen IT-lern und Nicht-IT-lern passieren. In dem Moment, wo man gemeinsam über das 3D-Modell aus Steinen kommuniziert, ist es oftmals leichter, Dinge für alle verständlich zu machen, vor allem auch abstrakte.
Was magst du selbst an der Methode?
Dass sie sehr effizient ist. Man kommt schnell ans Ziel, das gefällt mir. Und ich mag es zu sehen, wenn Menschen erst sehr skeptisch in meine Workshops gehen, dann aber immer tiefer in das Konzept eintauchen und merken, dass es wirklich funktioniert.
Jessica Lehmann ist LEGO SERIOUS PLAY Facilitator. Die gelernte Buchhändlerin hat an der Ruhr-Universität Bochum Sozialwissenschaften studiert und ist dort seitdem als Change-Managerin Digitalisierung tätig. Bei Interesse zu einem LEGO SERIOUS PLAY Workshop kannst Du Jessica jederzeit unter j.lehmann.lsp@gmail.com und ihrem LinkedIn-Profil erreichen, oder dir den neuen LEGO SERIOUS PLAY Workshop in der Golem Karrierewelt anschauen.