Neuer Job für mehr Geld – aber wie viel ist drin?
Wer sich bei einem anderen Unternehmen bewirbt, hat die Chance auf mehr Gehalt. Wir sagen dir, wie du herausfindest, was für dich realistisch ist und wie du es bekommst.
Du willst mehr verdienen, bei deinem aktuellen Arbeitgeber beißt du mit dieser Bitte aber auf Granit? Dann bleibt in der Regel nur ein Jobwechsel – und der kann einen deutlichen Zuwachs auf dem Konto bedeuten. Fragt man Erwerbstätige, was ein neuer Arbeitgeber für einen Wechsel bieten müsste, auch wenn sie mit ihrem Job zufrieden sind, dann nennen zwei Drittel einen Wert von 11 Prozent Gehaltsplus. Knapp ein Drittel erwartet sogar 11 bis 20 Prozent mehr – und das ist durchaus realistisch. Zumindest auf dem hart umkämpften Markt der ITler, die im Moment sehr gute Karten haben, wenn sie Interesse an einer neuen Aufgabe signalisieren.
Weder gierig noch zu bescheiden sein
Wie viel mehr du in einem neuen Job verdienen kannst, hängt natürlich vor allem von deinem bisherigen Gehalt ab. Wenn das schon über dem Durchschnitt des Marktes liegt, wird es schwer. War es dagegen unterdurchschnittlich, wird es – klar: umso leichter. Trotzdem musst du geschickt vorgehen, wenn du mit einer neuen Stelle deinen Verdienst erhöhen willst. Es gilt, weder gierig noch zu bescheiden zu sein.
Zuerst solltest du also wissen, was deine Arbeit wert ist: Informier dich, was jemand mit deiner Qualifikation und Erfahrung durchschnittlich verdient, indem du Onlineportale und Angaben von Berufsverbänden checkst. Diese Werte kannst du zur Orientierung nutzen. Du hast bessere Karten, wenn du selbst beim alten Arbeitgeber kündigen willst als wenn du arbeitssuchend bist. Dann hängt ein mögliches Plus davon ab, ob die neue Stelle mit mehr Verantwortung verbunden ist: In diesem Fall kannst du um die 15 bis 20 Prozent mehr veranschlagen.
Selbstbewusst auftreten
Genauso selbstbewusst kannst du auftreten, wenn du für einen Job angefragt wirst – ob vom Unternehmen selbst oder einem Headhunter: Dann sind ebenfalls um die 15 bis 20 Prozent Plus drin. Willst du auf eine gleichrangige Position wechseln, solltest du etwas zurückhaltender sein und mit 5 bis 10 Prozent rechnen. Gute Argumente für mehr Gehalt können auch sein, wenn das Unternehmen in einer großen Stadt sitzt, wo die Lebenshaltungskosten höher sind als auf dem Land. Große Unternehmen haben in der Regel ebenfalls mehr Spielraum. Natürlich zählen vor allem deine Qualifikationen: Wenn du viele Weiterbildungen gemacht hast, kannst du damit punkten, genauso wie mit Erfahrung in spannenden Projekten.
Das Gehalt ist wichtig, es sollte aber nicht der ausschlaggebende Punkt für einen Jobwechsel sein. Zumindest solltest du das Thema im Bewerbungsprozess nicht zu sehr in den Vordergrund stellen. Die Motivation für die Aufgabe sollte möglichst unabhängig vom Gehalt sein – auch wenn eine faire Bezahlung natürlich wichtig ist. Dass man über Geld nicht spricht, dieser Grundsatz hat auf jeden Fall ausgedient: Wer selbstbewusst, aber realistisch über seine Vorstellungen spricht, beweist auch damit Professionalität!
„Krumme“ Zahl nennen!
Noch ein Tipp: Sozialpsychologen empfehlen, eine „krumme“ Zahl zu nennen, beispielsweise 56.700 Euro Brutto-Jahresgehalt. Das vermittelt, dass man sich mit dem Thema beschäftigt hat und nicht irgendeinen Wert nennt. Und wer zuerst ein Angebot macht, hat eine höhere Chance, dass das Ergebnis diesem Vorschlag recht nahekommt – mit der Eröffnung der Verhandlung rückst du deinem Ziel näher!