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IT-Karriere: So bekommst du das Gehalt, das du dir wünschst
Von Juliane Gringer
Wer mehr verdienen möchte, der muss in der Regel danach fragen. Das ist die erste Lektion, die es auf dem Weg zu mehr Gehalt zu lernen gilt. Doch wie stellt man das an? Shifoo-Coach Marvin Engel hat dazu ein paar hilfreiche Tipps. Zuerst einmal, rät er, sollte man keine Scheu davor haben, über Geld zu sprechen. Zweitens ist es ratsam, sich gute Gründe zurechtzulegen, warum man mehr Gehalt oder Honorar verdient. „Du bekommst dein Wunschgehalt nur dann, wenn du vernünftig argumentierst“, so der Coach. Dabei sollte man realistisch sein und berücksichtigen, ob es im Unternehmen feste Regeln zum Gehalt gibt, beispielsweise ob sich die Zahlung an Tarifverträgen orientiert. „Wenn man utopische Forderungen stellt, ist das eine sehr schlechte Ausgangsbasis“, sagt Engel, der als Coach hilft, realistische Werte zu erarbeiten.
Zeigen, was man wert ist
Er selbst habe in Gehaltsverhandlungen oft das Gehalt gefordert, das er verdienen wollte. „Das ist aber eher der falsche Ansatz und war in den Gesprächen auch eher unangenehm für meine Vorgesetzten. Heute würde ich weicher rangehen und sehr genau aufzeigen, was ich für die Firma leiste, also was meine Tätigkeit wirklich wert ist“, sagt er. Vielleicht hast du in den vergangenen Monaten oder Jahren neue Aufgaben zusätzlich übernommen? „Wenn du das im Gespräch darlegst, kann es natürlich passieren, dass dir unterstellt wird, du seist vorher vielleicht nicht richtig ausgelastet gewesen“, so Engel. „Ich habe dann aber erklärt, dass ich das wirklich zusätzlich gemacht habe – aus der Motivation heraus, ein engagierter Mitarbeiter zu sein. Auf Gegenwind muss man aber gefasst sein und sollte sich ein paar Argumente zurechtlegen.“
Klare Worte müssen sein
Als Engel einen ehemaligen Chef um die Unterstützung für sein Masterstudium bat, entgegnete dieser, dass es unfair gegenüber den Kolleginnen und Kollegen sei, wenn nur einer gefördert werde. „Da habe ich ihn gefragt, wer noch vor der Tür stehe und dual studieren wolle“, erinnert er sich. „Wenn da noch fünf andere gestanden hätten, hätte ich mich gern eingereiht. Ich konnte ihm erklären, dass ich die Doppelbelastung mit Studium und Arbeit auf mich nehmen wollte und das im Sinne der Firma – um mich weiterzuentwickeln. Ich würde das heute vielleicht taktischer formulieren, aber es hat ihn überzeugt.“ Taktische Formulierungen sind klug, aber klare Worte nötig. „In so einem Gespräch muss man schon deutlich wissen und es auch ausdrücken können, was man leistet – ohne dabei andere herabzuwürdigen, wenn es beispielsweise darum geht, dass einer mehr Verantwortung übernimmt als die Kollegen im Team. Es braucht einfach Klarheit und eine gute Argumentationskette.“
Die Drei-Zettel-Methode
Einmal ist Engel einen ungewöhnlichen Weg gegangen: Seinem damaligen Chef, der „partout nicht über Gehalt sprechen wollte“, habe er drei Zettel auf den Tisch gelegt und sie nacheinander umgedreht. Auf dem ersten standen die Aufgaben, die er im Unternehmen erfüllte und zusätzlich übernommen hatte. Auf dem zweiten Zettel stand die allgemeine Beschreibung seines Jobs: Projektmanager. Auf dem dritten Zettel stand das marktübliche Gehalt für diese Tätigkeit. Nachdem sein Chef bei den ersten beiden Zetteln zugestimmt hatte, dass Engel die Anforderungen an sein Jobprofil in der Praxis übertreffe, habe er zugeben müssen, dass Engels aktuelles Gehalt dafür zu niedrig sei. Auch wenn die Sache mit den Zetteln in diesem Fall nicht so gut beim Chef ankam, sei die Methode gut geeignet, um sich auf ein Gehaltsgespräch vorzubereiten, so der Coach.
Alternativen: Weiterbildung oder Monatsticket
Ein Studium statt mehr Geld auf dem Konto: Solche Weiterbildungsmaßnahmen können eine gute Alternative zur Gehaltserhöhung sein. Coach Engel rät, sich zu überlegen, was einem konkret helfen könnte. Das kann ein kostenloses Monatsticket für die Öffentlichen, eine Mitgliedschaft im Fitnessstudio oder ein Parkplatz im Bürogebäude sein, der das morgendliche Rundenfahren erspart. Oder es gibt mehr Geld, aber später. „Gerade in der Pandemie müssen viele Unternehmen sehr vorsichtig haushalten“, so der Coach. „Trotzdem kann man sich die Zusage holen, dass das Gehalt in sechs oder zwölf Monaten erhöht wird oder dass es in bestimmten Stufen langfristig steigt.“
Was aber kann man tun, wenn die Vorgesetzten alles abschmettern oder die Bitte um mehr Gehalt mit einer viel zu kleinen Erhöhung ersticken wollen? „Dann würde ich auf jeden Fall noch mal um ein separates Gespräch bitten, in dem ich nach den genauen Gründen frage“, so Engel. „Wenn sich zeigt, dass die Leistung im Unternehmen nicht wertgeschätzt wird, dann sollte man sich nach anderen Optionen umschauen.“