Digitalisierung: Für Homeoffice in Behörden fehlen Notebooks und Server
Erst wurde die Digitalisierung nicht angepackt, nun scheitert das Homeoffice an der Verfügbarkeit der Hardware.
Viele deutsche Ämter sind nicht in der Lage, die neuen Vorgaben fürs Homeoffice umzusetzen. Eine Umfrage von Welt am Sonntag bei 14 großen Städten und 16 Bundesbehörden ergab, dass dort teilweise weniger als die Hälfte im Innendienst von Zuhause aus arbeiten kann. Als Gründe für die Umsetzungsprobleme gaben die Verwaltungen und Behörden überwiegend an, erst kürzlich Arbeitsgeräte wie Laptops und Server bestellt zu haben und nun vor Lieferengpässen zu stehen. Zudem seien viele Akten nach wie vor nicht digitalisiert, was Präsenzarbeit notwendig mache.
Am schlechtesten ist demnach die Kieler Stadtverwaltung für Arbeit am heimischen Schreibtisch aufgestellt: Dort können lediglich 17 Prozent Homeoffice machen. Ebenfalls besonders schlecht sind die Stadtverwaltungen von Erfurt (20,4 Prozent), Frankfurt am Main (28 Prozent), Rostock (30 Prozent) und Leipzig (33 Prozent) vorbereitet.
Die befragten Bundesbehörden sind insgesamt etwas besser für Heimarbeit ausgestattet, doch auch dort gibt es Härtefälle wie etwa das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, wo 45 Prozent der Beschäftigten derzeit von Zuhause arbeiten können.
Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) sagte der Welt am Sonntag, das Ergebnis der Umfrage zeige ein ernstes Versäumnis. "Natürlich können wir jetzt nicht in wenigen Tagen nachholen, was jahrelang bei der Digitalisierung verschlafen wurde. Aber was machbar ist, muss jetzt gemacht werden. Die Arbeitsschutzregeln gelten für öffentliche Behörden und Wirtschaft gleich." Der Präsident der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände, Rainer Dulger, fordert: "Wer von den Privaten fordert, muss auch selbst Vorbild sein."
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