Bereue nichts, sondern schau einfach nach vorn!
Du hast im Job eine falsche Entscheidung getroffen und ärgerst dich sehr darüber? Marvin Engel, freiberuflicher Projektmanager und Shifoo-Coach, sagt, was gegen dieses Gefühl hilft.
Von Juliane Gringer
Wenn du die Zeit zurückdrehen könntest, hättest du diese Mail an den Kunden vor einem Monat anders formuliert und er wäre nicht sauer gewesen. Du hättest vor zwei Jahren den anderen Job angenommen. Oder du hättest in dem großen Coding-Projekt, in dem du gerade steckst, von Anfang an deine Ideen stärker durchgesetzt. Aber jetzt: ist es zu spät! Und deshalb solltest du nichts bereuen, sondern einfach nach vorn schauen. Denn zurückzublicken und sich zu ärgern ist völlig sinnlos: Man sollte keine Zeit damit verschwenden, Dinge zu bereuen, die man nicht mehr ändern kann. „Das ist leicht gesagt, ich weiß, aber dieses mentale Abhaken kann man lernen“, sagt Shifoo-Coach Marvin Engel. „Und man sollte es auch tun, weil es für viele Situationen im Berufsleben nützlich ist.“
Im Restaurant üben
Man könne die Fähigkeit ganz simpel trainieren, indem man zum Beispiel im Restaurant übt: „Wenn ich zwischen zwei Gerichten schwanke und eins davon bestelle, dann kann ich den Gedanken, ob das andere vielleicht doch besser gewesen wäre, bewusst wegschieben“, so Marvin. „Und stattdessen dankbar für das sein, was nun auf dem Teller vor mir liegt.“ Dabei dürfe man durchaus zugeben, dass man einen Fehler gemacht hat: „Beim nächsten Mal kann ich ja auch das Steak bestellen, aber heute Abend gibt es eben Pasta.“
Marvin ist sich bewusst, dass er lange in der Vergangenheit gelebt hat: „Ich hatte den Leitsatz verinnerlicht, dass man immer wissen sollte, wo man herkommt, um zu wissen, wo man hingeht. Das macht auch durchaus Sinn. (Das ergibt auch durchaus Sinn oder Das ist auch durchaus sinnvoll. macht keinen Sinn benutzen wir nicht! Das ist Denglisch) Aber sich über Entscheidungen zu ärgern, die man getroffen hat und nicht mehr ändern kann, macht keinen Sinn.“(s.o.) Wenn man das mentale Abhaken nicht lernt, kann das viel Schaden anrichten: Man blockiert sich selbst, kann sich nicht auf zukünftige Fragen konzentrieren und fühlt sich viel zu lange schlecht – was sich negativ auf die eigene Leistungsfähigkeit in der Gegenwart auswirken kann.
Schlechte Entscheidung führt zu guter Entscheidung
Der Coach hat eine Erfahrung gemacht, die ihn sehr geprägt hat: „Ich hatte einen Job, in dem ich mir ein sehr gutes Standing erarbeitet hatte. Als ich in eine andere Firma gewechselt bin, war das ein heftiger Kulturschock: Die Position klang vorher super, aber das war sie überhaupt nicht. Die Arbeitsbedingungen dort waren ganz anders, ich habe keinen Anschluss gefunden und musste quasi bei null anfangen. Trotzdem habe ich nicht zurückgeschaut, sondern habe letztlich den Frust darüber als Impuls genutzt, um mich selbstständig zu machen. Im Nachhinein kann ich es so sehen: Ich habe die wirklich schlechteste Entscheidung meines Lebens getroffen. Und nur dadurch habe ich dann die beste Entscheidung getroffen. Wobei ich nicht behaupten will, dass man immer in allem das Gute sehen soll.“ Manchmal führen falsche Entscheidungen aber eben auch zu genau den richtigen Zielen.
Reflektieren, abschließen und neu durchstarten
Es hilft, sich nach einer falschen Entscheidung vor Augen zu führen, was die positiven Aspekte daran sein könnten. „In einem Freelancer-IT-Projekt, in dem ich mich überhaupt nicht wohlgefühlt habe, habe ich möglichst schnell einen sauberen Rückzug geplant“, so Marvin. „Ich habe reflektiert, warum ich das Projekt zugesagt hatte und akzeptiert, dass ich mich getäuscht habe. So konnte ich schnell damit abschließen, habe mich umso weniger geärgert – und konnte mich darauf konzentrieren, im nächsten Projekt volle Leistung zu zeigen.“
Im Coaching mit den Shifoo-Coaches kannst du Entscheidungen besprechen und lernen, wie du persönlich mit Zweifeln umgehen kannst. Die Coaches haben alle selbst viel Berufserfahrung in der IT gesammelt, kennen die spezifischen Herausforderungen – und können sie mit dir gemeinsam angehen.