Junge Menschen arbeiten mehr als die letzten 30 Jahre - Studie widerlegt Gen-Z-Vorurteile

Junge Menschen arbeiten mehr als die letzten 30 Jahre - Studie widerlegt Gen-Z-Vorurteile

Neue Studiendaten zeigen eine Erwerbsbeteiligung wie zuletzt 1995 - und das bei steigenden Lebenshaltungskosten, zunehmender Zukunftsunsicherheit und weit verbreiteten Vorurteilen gegenüber der jungen Generation.

Die Generation Z gilt als arbeitsscheu und wenig engagiert. Doch neue Daten des Statistischen Bundesamtes zeigen: Die 20- bis 24-Jährigen beteiligen sich heute stärker am Arbeitsmarkt als in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten. Ihre Erwerbsquote stieg seit 2015 um 6,2 Prozentpunkte auf 75,9 Prozent – der höchste Stand seit Mitte der 1990er Jahre. Eine alternative Berechnung aus kombinierten Datenquellen (BA-Statistik und Mikrozensus) kommt sogar auf einen Anstieg um 4,9 Prozentpunkte auf 79,5 Prozent.


Zum Vergleich: Die Erwerbsbeteiligung der 25- bis 64-Jährigen nahm im gleichen Zeitraum lediglich um 2,8 Prozentpunkte zu – der Anstieg unter den Jüngeren fiel also überdurchschnittlich stark aus.

Flexibilität statt Faulheit

Der Anstieg ist besonders auf die wachsende Zahl arbeitender Studenten zurückzuführen: Ihre Erwerbsquote kletterte zwischen 2015 und 2023 um 19,3 Prozentpunkte auf 56 Prozent. Der Erwerbszuwachs betrifft jedoch nicht nur Studenten: Auch unter den Nichtstudenten stieg die Quote um 1,6 Prozentpunkte auf 85,9 Prozent, was zeigt, dass sich auch junge Menschen ohne akademische Ausbildung weiterhin in hohem Maße am Arbeitsmarkt beteiligen.


Der Trend zeigt sich sowohl in Vollzeit- als auch in Teilzeitbeschäftigung. Der Anteil der Vollzeitbeschäftigten unter den 20- bis 24-Jährigen wuchs seit 2015 um 0,3 Prozentpunkte auf 47,1 Prozent. Gleichzeitig stieg die Teilzeitquote von 20,4 auf 24,9 Prozent, womit sie zwar überproportional zunahm, aber weiterhin unter dem Durchschnitt aller Altersgruppen liegt. Der stärkere Zuwachs bei der Teilzeitquote deutet dabei nicht auf eine Abneigung gegen die Vollzeit hin, sondern auf eine zunehmende Flexibilisierung der Erwerbsformen – insbesondere durch Nebenjobs während des Studiums.


Ein wesentlicher Grund für diesen Anstieg sind die gestiegenen Lebenshaltungskosten, insbesondere die Mietpreise, die viele Studenten zum Nebenjob zwingen. Kürzere Studienzeiten durch die Bologna-Reform könnten ebenfalls eine Rolle spielen, da Studenten früher ins Berufsleben einsteigen. Die Daten widerlegen damit das Vorurteil einer arbeitsscheuen Generation und zeigen stattdessen, dass junge Menschen heute stärker am Arbeitsmarkt beteiligt sind als in den vergangenen Jahrzehnten.

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Vorurteile halten sich hartnäckig

Trotz der positiven Entwicklungen kämpft die Generation Z mit hartnäckigen Vorurteilen in der Arbeitswelt. Eine aktuelle Umfrage unter 1.000 Personalverantwortlichen offenbart tiefgreifende Skepsis: Ein Drittel der Befragten bemängelt die Arbeitsmoral der jungen Generation, während 29 Prozent eine überhöhte Anspruchshaltung wahrnehmen. Fast ebenso viele – 28 Prozent – kritisieren eine vermeintlich fehlende Motivation.


Diese Vorbehalte haben konkrete Auswirkungen auf die Einstellungspraxis. Jeder achte Personalverantwortliche plant, keine frischen Hochschulabsolventen einzustellen. Noch bedenklicher: Mehr als die Hälfte der Befragten war 2024 an Entscheidungen beteiligt, bei denen kürzlich eingestellte Absolventen wieder entlassen werden mussten.

Generation unter Druck

Dabei steht die Generation Z vor besonderen Herausforderungen. Sie erlebt durchschnittlich 30 Prozent mehr Stress als Arbeitnehmer über 40. Steigende Lebenshaltungskosten, wachsende Studienschulden und ein sich schnell wandelnder Arbeitsmarkt setzen die jungen Menschen unter Druck. 57 Prozent der Absolventen des Jahrgangs 2025 haben bereits heute geringe Erwartungen an ihre berufliche Zukunft.


Die Zahlen zur Arbeitsmarktbeteiligung zeichnen dabei ein differenzierteres Bild: Nicht nur die Erwerbsquote ist gestiegen, auch die Bindung an Arbeitgeber ist stärker als oft angenommen. Die Studienautoren widersprechen auch dem Klischee, dass junge Menschen heute häufiger den Job wechselten als frühere Generationen. Zwar hätten sich Engagement und Arbeitgeberbindung in den letzten Jahren generell reduziert – dieser Rückgang falle bei der jungen Generation jedoch sogar schwächer aus als im Bevölkerungsdurchschnitt.


Die Zahlen zeigen: Das Bild von der angeblich arbeitsunwilligen Generation Z hält einer Überprüfung nicht stand. Im Gegenteil: Trotz größerer Herausforderungen beteiligen sich junge Menschen heute stärker am Arbeitsmarkt als in den vergangenen Jahrzehnten und widerlegen damit das Klischee der Arbeitsunwilligkeit als nicht repräsentativ für eine gesamte Generation.


Bild: Freepik.com

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