IT-Freelancer spüren zunehmend die Krise
Auch 2022 war ein Jahr, das begleitet war von dem Gefühl von Unsicherheit und Dauerkrise. Das haben zunehmend auch Selbstständige – auch in der IT – gespürt: Sie nehmen ihre Lage deutlich negativer wahr als noch Anfang des Jahres. Das zeigen der Freelancer-Kompass 2022 und ein aktuelles Krisenbarometer des Portals Freelancermap, das Unternehmen und Freelancer miteinander vernetzt. Während die meisten Befragten ihre momentane berufliche Situation vor rund einem halben Jahr noch als gut bis sehr gut bewerteten, waren es im Oktober nur noch 45 Prozent – ganze 22 Prozent weniger.
Im Frühjahr erwarteten 90 Prozent noch ein gutes Jahr
Zu Jahresbeginn hatten nur 7 Prozent der freiberuflich Arbeitenden ihre Auftragslage als schlecht bis sehr schlecht eingeordnet, im Oktober waren es fast ein Viertel der Befragten. Thomas Maas, CEO von Freelancermap, sagt: „Für uns sind diese Werte die Bestätigung, dass die aktuellen Krisensituationen keinesfalls spurlos an den Selbstständigen vorbeigehen. Auch sie bekommen die wirtschaftlichen Auswirkungen zu spüren.“ Dabei waren die Hoffnungen groß: Noch im Frühjahr erwartete die deutliche Mehrheit der Freelancer, ganze 90 Prozent, dass sich ihre Auftragslage im Laufe des Jahres nicht verändern oder sogar verbessern würde.
26 Prozent sehen ihre berufliche Existenz als bedroht an
Offenbar ist das nicht eingetreten – und sorgt verständlicherweise für ein starkes Gefühl von Unsicherheit: Gaben Anfang 2022 nur 14 Prozent der Freelancer an, dass sie ihre berufliche Existenz bedroht sahen, waren es im Herbst mit 26 Prozent fast doppelt so viele. Gleichzeitig sagt mit 80 Prozent eine große Mehrheit, dass sie sich rückblickend trotzdem wieder für die Selbstständigkeit entscheiden würde. Nur vier Prozent würden sich unter den aktuellen Umständen nicht wieder selbstständig machen, 16 Prozent gaben an, dass sie diese Frage nicht sicher beantworten können. „Dass 20 Prozent der Befragten einen kritischen Blick auf ihre Berufswahl werfen und fast ein Viertel ihre Auftragslage als negativ wahrnehmen, zeichnet ein klares Bild der momentanen Situation“, so Thomas Maas.
Größter Einflussfaktor ist die Inflation
Die Projektanbieter bestätigen, dass sie weiterhin vor vielen Herausforderungen stehen: 57 Prozent der Unternehmen geben an, dass sie aufgrund der Auswirkungen von Inflation, Energiekrise und weiterer kritischer Situationen weniger Personal einstellen beziehungsweise Aufträge vergeben. Größter Einflussfaktor ist hier mit 45 Prozent die Inflation, Energiekrise und Auswirkungen der Coronapandemie liegen bei 18 Prozent. Beide Seiten sind sich einig, dass es kein Zurück geben wird zu der Situation vor der Pandemie: Das glauben 45 Prozent der Unternehmen und 38 Prozent der Selbstständigen.
Politik muss mehr unterstützen
Für Thomas Maas ist klar, dass Freelancer mehr Hilfe brauchen: „Der vieldiskutierte Fachkräftemangel in allen Branchen müsste rein theoretisch zu einer guten Projektsituation führen. Die aktuellen Umfrageergebnisse bekräftigen allerdings vielmehr, dass auch Auftraggeber zurzeit jeden Cent zweimal umdrehen und Neueinstellungen genauestens überdenken. Gerade jetzt sollten Freelancer daher unbedingt stärker von der Politik geschützt und unterstützt werden.“
Über Freelancermap
Als eines der ersten Portale des freien Projektgeschäfts hat sich Freelancermap auf Auftraggeber sowie hochqualifizierte Selbstständige und Freiberufler mit Fokus auf der IT-Branche spezialisiert. Die provisionsfreie Projektbörse vernetzt über 400.000 registrierte Freelancer, Recruiter und Unternehmen miteinander.