Rekord: 96 Euro Stundensatz für Freelancer
Deutsche Freelancer im IT-Bereich bekommen im Durchschnitt jedes Jahr 94 Projekte angeboten – von denen sie nur neun bearbeiten, also gerade mal rund 10 Prozent! Die Fachkräfte sind einfach zu beschäftigt: Ihre Kapazitäten sind ausgereizt, während die Nachfrage nach ihrer Arbeitskraft ungebrochen hoch ist. Das zeigt der Freelancer-Kompass der Projektplattform freelancermap: 2.112 Selbstständige aus der DACH-Region nahmen 2022 daran teil. Die Studie erscheint seit 2016 und stellt IT-Freelancern rund 70 Fragen zu ihrem Berufsbild, der Demografie, der finanziellen Situation, Auftragslage sowieZukunftstrends. Freelancermap ist auf Auftraggeber sowie hochqualifizierte Selbstständige und Freiberufler mit Fokus auf der IT-Branche spezialisiert. Das Portal vernetzt als provisionsfreie Projektbörse über 400.000 registrierte Freelancer, Recruiter und Unternehmen.
Rekordhonorar: durchschnittlich 96 Euro Stundensatz
Mehr als 90 Prozent der Freiberufler sind zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit ihrer Tätigkeit. 94 Prozent wollen daher auch weiterhin selbstständig arbeiten. Nicht nur die Nachfragequote nach IT-Freelancern bricht Rekorde, sondern auch ihr Stundensatz: Der liegt durchschnittlich bei 96 Euro. Damit ist er erstmals seit der Coronakrise wieder gestiegen und erreicht einen neuen Höchststand, scheinbar unbeeindruckt von Inflation, politischen Debatten und Krisen. Im Bereich SAP können erfahrene Kräfte sogar um die 116 Euro aufrufen – 11 Euro mehr als 2021. Im Bereich Medien, Content und Grafik ist die Einkommenszufriedenheit mit 39 Prozent am niedrigsten: Dort werden im Durchschnitt rund 66 Euro gezahlt.
Über alle Branchen hinweg sind 72 Prozent der Freelancer mit ihren Einnahmen zufrieden. Und 63 Prozent geben an, dass sie mehr verdienen als festangestellte Kolleginnen und Kollegen. Geld ist auch ein wichtiges Argument, wenn es um die Auswahl von Projekten geht: 74 Prozent der Befragten sagten, dass für sie bei der Entscheidung der Stundensatz eine entscheidende Rolle spielt. Und 75 Prozent würden einen Auftrag ablehnen, wenn er nicht gut genug bezahlt ist.
Klassische Altersvorsorge versus Kryptowährungen
Freelancer können gut verdienen. Sie müssen sich aber selbst um ihre Altersvorsorge kümmern. Der Freelancer-Kompass hat auch abgefragt, wie sie vorsorgen oder es in Zukunft tun wollen. Die meisten setzen auf gesetzliche Rentenversicherungen (58 Prozent), Wertpapiere (58 Prozent) und Immobilien (54 Prozent). Aber auch Kryptowährungen haben viele auf dem Schirm: Ein Drittel der unter 35-Jährigen sieht Investitionen darin als mögliche Altersvorsorge an, bei den Freelancern zwischen 35 und 44 sind es 26 Prozent.
Was sie sich dringend wünschen, ist mehr Unterstützung von der Politik, unter anderem in Form von weniger Bürokratie und der Abschaffung von Scheinselbstständigkeit. 66 Prozent der Befragten sind unzufrieden mit den geltenden Rahmenbedingungen. Nur acht Prozent sind damit zufrieden, wie Staat und Politik Freiberufler unterstützen. Nach rund zwei Jahren Belastungen durch die Pandemie ist die allgemeine Stimmung bei den Freelancern jedoch entspannter als zuvor: Während 2021 23 Prozent keine höhere Belastung spürten, waren es in diesem Jahr 32 Prozent. 79 Prozent haben aktuell keine Existenzangst. 66 Prozent sehen nicht mehr die Gefahr, durch Corona Umsatzeinbußen zu erleiden. Gute Aussichten auf vielen Ebenen!