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Programmierer in drei Monaten

Programmierer in drei Monaten - Golem Karrierewelt

(Bild: Public Domain)

Von Juliane Gringer veröffentlicht am 

Um Programmierer zu werden, reichen ein paar Monate Intensiv-Training, sagen die Anbieter von IT-Bootcamps. Die Bewerber müssen nur eines sein: extrem motiviert.

Drei Monate Unterricht von früh bis spät, Dozenten aus der Praxis und hochmotivierte Teilnehmer: Das soll ausreichen, um programmieren zu lernen und direkt in den Job einzusteigen. Davon sind Anbieter von IT-Bootcamps wie Ironhack oder Academy, die solche Superkompaktkurse teilweise weltweit anbieten, überzeugt.

Die Berlinerin Karolin Siebert hat an einem Kurs von Ironhack teilgenommen. Vor vier Jahren meldete sie sich bei einem Bootcamp in Spanien an, denn die gelernte Grafikdesignerin wollte sich damals neu orientieren. Das hat geklappt: Zwei Wochen nach dem Abschluss hatte sie bereits ihren ersten Job. Sie ist in Barcelona geblieben und arbeitet dort heute als Software Engineer bei dem englischen Unternehmen Intellisense.io. Sie sagt: "Das Wichtigste sei, das Lernen zu lernen - und die richtige Einstellung."

Der Kurs sei eine sehr intensive Zeit gewesen, erzählt Siebert: "Wir haben zehn Stunden am Tag in einem Coworking Space zusammengesessen. Danach gehst du nach Hause, isst kurz etwas und programmierst noch weiter." Sich für einige Wochen "in so einer Blase" nur auf ein Thema zu konzentrieren, fand sie toll: "Natürlich bekommt man in dem kurzen Zeitraum nicht das umfassende Wissen, das man während eines Studiums über Jahre hinweg sammeln kann", sagt Siebert. "Aber das Coole ist ja: Wenn du einmal lernst, wie du dir eine Programmiersprache aneignest, kannst du das leicht auf andere übertragen. Ich habe dadurch wirklich verstanden, wie ich mir technisches Wissen aneignen kann. Und man lernt durch die Praxis ganz viel dazu, die Technologien ändern sich ja auch ständig."

Für sie war außerdem weniger das Technische eine Herausforderung, sondern vielmehr, ein starkes Selbstvertrauen zu entwickeln: "Auch wenn mal alles zusammenbricht, muss man als Programmierer Ruhe bewahren und einfach ein bisschen experimentieren. Man muss möglichst stressresistent und unerschrocken sein. Das habe ich dort gelernt."

Das Münchner Unternehmen Academy bietet ein ähnliches Konzept an. Geschäftsführer Philipp Leipold ist überzeugt, dass ein Kompaktkurs durchaus der Anfang einer Programmierer-Karriere sein kann, wenn ein Teilnehmer darin seine Berufung findet und sich selbst immer noch weiterentwickelt und weiterbildet. Stichwort: Lebenslanges Lernen. "Berufswelten verändern sich, genau wie die Menschen, die in einer Branche arbeiten. Diese Entwicklungen muss man mit Leben füllen", sagt Leipold. Im Kern seien die Schnellkurse aber vor allem ein Addon, welches das vorherige berufliche Leben ergänzt. "Uns ist klar, dass wir nie Chirurgen oder Juristen ausbilden werden. Aber in der IT oder auch in vielen anderen technischen Bereichen können wir Leuten eine kräftige Starthilfe geben, die ihnen hilft, in dieser Branche sicher Fuß zu fassen."

Motivation der Bewerber ist wichtigstes Kriterium

Das Konzept kann laut Leipold nur aufgehen, wenn drei Bestandteile realisiert werden: "Zum einen eine sehr intensive Rekrutierung, bei der wir über Online-Tests und Interviews die Motivation der Bewerber extrem gründlich prüfen", sagt er. Zweitens sei die Ausbildung "maximal praxisorientiert": "Theoretischer Hintergrund wie Wissenschaftsgeschichte oder höhere Mathematik, die klassische Inhalte eines akademischen Studiums sind, fallen hier weg. 80 Prozent unserer Teilnehmer sind bereits Akademiker - das strukturiert-konzeptionelle Denken, das man an einer Universität lernt, müssen wir ihnen in der Regel also gar nicht mehr mitgeben."

Die kompakte Umsetzung im Block ermögliche in nur wenigen Wochen ein Volumen von 500 Programmierstunden in den Programmierkursen. Bei Academy ist die Ausbildung zudem - das ist der dritte Bestandteil - mit einer Jobgarantie verbunden: "Das bedeutet Sicherheit für die Teilnehmer und gleichzeitig fordert es Verbindlichkeit: Hier geht keiner in den Lehrgang mit einer ‚Schauen wir mal'-Einstellung." Das Alter der Teilnehmer reiche von 18 Jahren bis Mitte 50, mehr als 35 Prozent seien Frauen. "Es sind Menschen mit ganz unterschiedlichem Background, gemeinsam ist ihnen aber eine große Leidenschaft für IT. Und wenn man es wirklich will, kann man in zwölf Monaten sehr viel erreichen."

Leipold sieht IT als eine Branche, die vor allem stark vom Wandel getrieben ist: "Heute ist IT alles und alles ist IT. Der typische Angehörige dieser Branche ist nicht mehr der klischeehafte Nerd, der allein im Keller sitzt. Diesen Typus von IT-Experten wird es zum Glück auch weiterhin geben, genauso natürlich, wie es die Hochschulen weiterhin geben wird." Gleichzeitig sei er überzeugt davon, dass es in diesen Berufen mindestens genauso wichtig geworden ist zu kommunizieren - mit Kollegen, Kunden und anderen Stakeholdern. "ITler der Zukunft müssen die Technik so gut beherrschen wie Kommunikation. Hier bringen unsere Absolventen ihre Erfahrungen und ihre Fähigkeiten aus anderen Berufszweigen mit", sagt Leipold.

Eine Verdienstgarantie gibt es bei Academy Deutschland auch: Mindestens 42.000 Euro Jahresgehalt - laut Leipold das klassische Einstiegsgehalt eines Berufseinsteigers mit Bachelor-Abschluss. "In der Praxis sehen wir sehr häufig, dass Gehaltsverhandlungen unserer Absolventen bei den Übernahmegesprächen sehr positiv ausgehen." Die Academy finanziert die Ausbildung, indem sie die Absolventen für durchschnittlich ein Jahr nach dem Abschluss verbindlich als externe Consultants an die kooperierenden Unternehmen vermittelt. Ihre Verträge sind zunächst auf ein Jahr befristet, eine Übernahme danach ist nicht ausgeschlossen. Was die Teilnehmer nach diesem Jahr auf jeden Fall haben: Zwölf Monate Berufserfahrung und "damit einen ganz anderen Marktwert", sagt Leipold.

Motivation ist für eine erfolgreiche Bewerbung bei Ironhack ebenfalls das wichtigste Kriterium. Die Teilnehmer kommen auch hier aus den unterschiedlichsten Berufen vom Anwalt bis zum Lehrer. "Wir schauen nicht auf ihre Lebensläufe, sondern wir wollen wissen, ob jemand wirklich in die Branche gehen und sein Bestes geben will", sagt Gonzalo Manrique, Mitgründer des spanischen Unternehmens. Als er vor etwa zehn Jahren erfuhr, dass in der EU 700.000 IT-Jobs unbesetzt waren und diese Zahl jährlich um 100.000 wuchs, beschloss er, ein Startup zu gründen, das Programmierer schult. "Ich will Menschen Arbeit geben", sagt Manrique, "das treibt mich an."

Er selbst hat ein Management-Studium in den USA absolviert. "Das war lang, sehr allgemein und sehr teuer. Dass Studiengänge vier Jahre dauern, das wurde vor 100 Jahren erfunden. Es hat für einige Fächer seine Berechtigung, aber größtenteils ist es nicht mehr zeitgemäß."

Gleichzeitig sind die Bootcamps für ihn aber keine Konkurrenz zu universitären Angeboten - er sieht sie als optimale Ergänzung: "Bei uns lernt man Dinge, die man an der Uni nicht lernt." Für Manrique passt das Format auch in unsere Zeit: "Unsere Welt dreht sich schnell, die Leute wollen Effizienz." Und die kompakte Form biete weitere Vorteile: "Du lernst in kurzer Zeit sehr viel und kannst zeigen, was in dir steckt. Es ist nicht leicht, das Camp zu absolvieren. Aber wenn du es schaffst, kannst du direkt in einen neuen Beruf gehen." Schließlich seien die Bedingungen ideal: "Der Markt verzeichnet eine große Nachfrage und bietet gut bezahlte Jobs."

Bisher wurden Ironhack-Absolventen beispielsweise direkt nach ihrem Abschluss schon bei Google, Facebook, Twitter, Xing oder Telefónica angestellt. Anders als bei Academy gibt es hier keine verbindlichen Kooperationen, die Ausbildung kostet rund 6.500 Euro.

Arbeitserfahrung aus anderen Branchen

"Vor unserer Kooperation mit Ironhack haben wir nur Entwickler eingestellt, die direkt vom Informatikstudium kommen oder ehemalige Studenten der Informatik sind", sagt Siamak Haschemi, CEO der Berliner Ingenious Technologies AG, einem führenden unabhängigen Marketing-Technologie-Anbieter. Er sieht den Einsatz der Absolventen als Teil einer Strategie zur Steigerung der Vielfalt in der Softwareentwicklungsabteilung seines Unternehmens. "Wir haben bereits in der ersten Runde drei Quereinsteiger als neue Teammitglieder begrüßen können und waren begeistert, wie schnell sie integriert waren und bereits in der ersten Woche eng mit unseren Senior-Entwicklern an Kundenprojekten zusammenarbeiten konnten. Wir profitieren davon, dass sie ihre Arbeitserfahrung aus anderen Bereichen außerhalb der Informatik einfließen lassen und für neue Ideen und Ansätze sorgen."

Bei Karolin Siebert entwickelte sich die Motivation im Beruf. Nach ihrem Grafikdesign-Studium war sie sechs Jahre in Berlin angestellt. "Ich habe dort für eine Zeitung Infografiken erstellt und kam oft an die Grenzen der Technik", erinnert sie sich. "Ich wusste: Wenn es schnell gehen muss und man viele Daten verarbeiten muss, hilft Programmierung." Irgendwann sei sie geradezu "besessen" gewesen von der Idee, programmieren zu lernen. Erst wollte sie es sich selbst beibringen, denn noch mal ein neues Studium anzufangen, kam für sie nicht in Frage. Dann entdeckte sie Ironhack - damals eines der ersten Bootcamps in Europa. "Ich habe mich angemeldet, bin nach Barcelona gefahren und habe neun Wochen lang nichts anderes gemacht als von früh bis spät Programmieren zu lernen."

Kooperationen für spezielle Anforderungen

Das Münchner IT-Systemhaus Microstaxx ging selbst eine Kooperation mit dem Anbieter Academy Deutschland ein, um stark spezialisierte Netzwerktechniker auszubilden. Die Art der Spezialisten, die ihre Firma braucht, sei schwer zu finden, sagt Barbara Burkner, Prokuristin und Manager Human Resources/Finance bei Microstaxx. "Bis dato fische ich aus Teichen wie Palo Alto oder Huawei", sagt sie. "Die, die es können, wollen aber in der Regel den Arbeitsplatz nicht wechseln. Gleichzeitig ist das Training im Job für uns sehr aufwendig, vor allem da unsere eigenen Leute ja gut beschäftigt sind. Wir brauchen aber dringend zusätzliches Personal, um unsere Projekte bedienen zu können."

Am Konzept der Bootcamps gefällt ihr, dass dort am Anfang nicht die Frage "Was kannst du, wofür bist du ausgebildet?" steht, sondern: "Wofür brennst du und welche Potenziale hast du?" Entscheidender als die Ausbildung sei die Bereitschaft, sich in ein Thema einzuarbeiten. Im Job müsse man ohnehin immer lernbereit sein: "Vorwissen kann man aufbauen, das ist nützlich und gut, aber die Dinge, mit denen sich die Kollegen im Alltag beschäftigen, sind in der Regel immer sehr neu, sie müssen sich also sowieso weiterentwickeln."

Der Kurs, den sie gemeinsam mit Academy Deutschland entwickelt hat, dauert drei Monate und beginnt mit einer einmonatigen Prestudy-Phase mit Materialien wie Videotutorials zum Eigenstudium. "Dann folgt die intensivste Phase, in der die Teilnehmer teilweise mehr als fünf Tage pro Woche nichts anderes machen als in einem extrem modernen Umfeld zu lernen - und das nicht nur drei, vier Stunden am Tag, sondern meistens über zehn. Sie haben durch die Auswahl vorab bereits bewiesen, dass sie durch ihre Kompetenzen in Logik, Wahrnehmung, Motivation und Struktur in der Lage sind, das zu bewältigen."

Microstaxx stellt ihnen von Anfang an Mentoren aus dem Unternehmen zur Seite, die mit ihnen schnell in den betreffenden Technologieumfeldern an realen Projekten arbeiten. "Bei diesem Accelerated Learning geht es nicht darum, sich mit Fachwissen vollzutanken, sondern Dinge zu strukturieren, zu analysieren und direkt umzusetzen. Wenn der Kurs abgeschlossen ist, ist es unsere Aufgabe, den Netzwerkspezialisten in den folgenden zwölf Monaten im Rahmen von Projektarbeit so viel Erfahrung wie möglich zu vermitteln. Die ersten Schritte sind hier die größte Herausforderung: Wenn sie aus dem Gelernten die ersten Gehversuche in kleinen Projekten bewältigen." Burkner sieht in dem Academy-Konzept viel Potenzial für weitere Branchen: "Gerade da, wo durch Digitalisierung und Automatisierung Menschen schnell ihre Jobs verlieren, haben viele althergebrachte Ausbildungssysteme keine echte Chance mehr auf dem Markt. Genau da brauchen wir solche Lösungen."

Karolin Siebert, der Software-Entwicklerin in Barcelona, ist bewusst, dass ihre Entscheidung für einen beruflichen Neuanfang durchaus riskant gewesen ist: "Ich wusste ja nicht, ob ich das wirklich schaffe. Ich hatte schon immer ein Faible für das Thema IT und wollte gerne mit Computern arbeiten, aber ob es mir letztlich wirklich gelingen würde, das beruflich umzusetzen, wusste ich natürlich nicht." Vier Jahre später weiß sie, dass es die richtige Entscheidung war, es zu wagen: "Ich fühle mich richtig wohl in dem Job und meiner jetzigen Firma. Programmieren ist für mich wie Kreuzworträtsel lösen - eine knifflige Herausforderung, die mir großen Spaß macht. Und es macht mich glücklich, dass ich das jetzt jeden Tag tun darf." Sie beschreibt ihren Coding-Stil als sehr instinktiv: "Ich spiele viel herum und experimentiere - dabei finde ich Lösungen", erzählt die 33-Jährige. "Die meisten Programmierer sind eher systematisch, aber meiner Meinung nach funktionieren beide Herangehensweisen und haben ihre Berechtigung."

Quereinsteiger sind gefragt

Programmierer und Grafiker - dieses interdisziplinäre Profil, das Quereinsteiger wie Karolin Siebert in sich vereinen, ist gefragt. "Viele Programmierer haben kein Auge für Ästhetik", sagt sie. "Sie bauen eine Website oder ein Programm so, dass es funktional passt, aber nicht, dass es auch noch attraktiv aussieht. Obwohl es natürlich Ausnahmen gibt, es gibt ja zum Beispiel auch richtige Programmierkunst."

Siebert hat gelernt, dass man Kreativität und Programmieren sehr gut zusammenbringen kann. "Ich arbeite jetzt sogar fast kreativer als ich das in meinem alten Job als reine Grafikdesignerin tun konnte." Schon vorher hatte sie gestört, dass sie vor allem an der Oberfläche arbeiten und "Dinge nur schön machen" konnte. "Ich wollte aber wissen, wie etwas wirklich funktioniert - beispielsweise eine physikalische Formel nicht nur darstellen, sondern richtig durchdringen."

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